Gedanken für den Tag
von Julya Rabinowich, Schriftstellerin. "Im Spiegel der Angst: Eine andere Welt ist möglich". Gestaltung: Alexandra Mantler
17. Juli 2014, 06:56
Wenn die Religion also nicht Verachtung predigt, sondern Liebe, und das tun die meisten Religionen, dann frage ich mich, wie es denn sein kann, dass bestimmte Menschen kraft ihrer sexuellen Ausrichtung mit einer religiösen Begründung vor diesem gegenseitigen Respekt und der Liebe ausgeschlossen sein sollen. Nicht ganz so behandelt werden sollen wie die anderen. Als ob ein göttliches Wesen (wenn man es denn zur Begründung einer Nichtgleichheit höherer Ordnung heranzieht) die betroffene Person für weniger wert befinden kann, ungeeignet, schlechthin die üblere Lösung, im schlimmsten Fall sogar eine Beleidigung?
Und wenn Menschen, die objektiv geprüft für kompetent befunden werden, ein Kind aufzuziehen, dieses Recht nur aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung verweigert wird, gibt es denn eine andere Erklärung dafür als die oben erwähnte, quasi das "Nichtgottgewollte"? Was für einen Sündenfall kann es denn darstellen, seinen Partner aufrichtig zu lieben, ebenso wie das anvertraute Kind? Wie kann es sein, dass Menschen, die sich keinen einzigen Gedanken zur Erziehung, Versorgung, sogar dem Wohlergehen ihrer Kinder gemacht haben, keinerlei Eignungstests erfüllen müssen bis auf die Funktionsfähigkeit ihrer Fortpflanzungsorgane, ohne dass hinterfragt wird, ob das gottgewollt und der Natur entsprechend sei? Sind solche Nebenbeieltern die geeigneteren Eltern, und das nur Kraft ihrer sexueller Neigungen?
Wieso dieses quasi in Stein gemeißelte Dreieck von Mann, Frau und Kind ungeachtet jedes weiteren Aspektes? In vielen Fällen wurde nicht nur keine Adoption für homosexuelle Paare ermöglicht, sondern nicht einmal Pflege. Und ich frage mich: Was macht also angeblich diese - die objektiven Kriterien erfüllenden - Paare also so unglaublich inakzeptabel und so unpassend? Denn ihre Fähigkeit, ein Kind aus ganzem Herzen zu lieben, ist - davon bin ich überzeugt - sicher eine "gottgewollte".
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Sendereihe
Playlist
Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756 - 1791
Titel: Quintett für Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott in Es-Dur KV 452
* Allegretto - 3.Satz (00:05:05)
Solist/Solistin: Alfred Brendel /Klavier
Solist/Solistin: Heinz Holliger /Oboe
Solist/Solistin: Eduard Brunner /Klarinette
Solist/Solistin: Hermann Baumann /Horn
Solist/Solistin: Klaus Thunemann /Fagott
Länge: 02:00 min
Label: Philips 4201822