Logos - Theologie und Leben

"Was glauben Sie?" - Der austrobrasilianische Bischof Erwin Kräutler. Gestaltung: Johannes Kaup

Der vor 75 Jahren, am 12. Juli 1939, in Vorarlberg geborene Ordensmann Erwin Kräutler gilt als der bedeutendsten Verteidiger der Menschenrechte der indigenen Völker Brasiliens. Von der sogenannten Befreiungstheologie inspiriert, wird er 1980 katholischer Bischof und Prälat von Xingu, der flächenmäßig größten Diözese Brasiliens. In den letzten Jahren ist Bischof Kräutler als Gegner des größten südamerikanischen Staudamm-Projekts, des Belo-Monte-Damms, aufgetreten. Das Projekt am Xingu-Fluss bedroht den Lebensraum von 30.000 Indigenen, die vertrieben und umgesiedelt werden müssten. Ein Drittel der Stadt Altamira würde durch den drittgrößten Staudamm der Welt überflutet. Wegen seines Engagements wurde Kräutler wiederholt mit dem Tod bedroht. 2005 wurde seine engste Mitarbeiterin, die Ordensschwester Dorothy Stang, ermordet. Seit vier Jahren steht Erwin Kräutler unter konstantem Polizeischutz. Bereits im Oktober 1987 wurde auf ihn ein Attentat verübt, das er schwer verletzt überlebte.

Erwin Kräutler wurde 1964 in Österreich zum Priester geweiht und ging danach als Ordensmissionar nach Brasilien. 1980 wurde er Bischof in Brasilien, 2006 Präsident des Indianermissionsrates CIMI. 2010 wird ihm als einem von vier Preisträgern der "Alternative Nobelpreise" zuerkannt. Ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass der Schutz der Menschenrechte der indigenen Völker in die brasilianische Verfassung aufgenommen wurde. Doch zwischen der Verfassung und der faktischen Durchsetzung dieser Rechte klafft nach wie vor ein Abgrund. Durch den Alternativen Nobelpreis und der damit verbundenen internationalen Aufmerksamkeit könnte Bischof Kräutlers Einsatz für die Indigenen der Rücken gestärkt werden.

Johannes Kaup hat mit dem heuer 75-Jährigen über sein Engagement und seinen Glauben gesprochen.

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