Gedanken für den Tag

9. August 2014, 06:56

es senkte sich
ein weißes licht
in einem nebel
die sternenblumen
tanzen heute
wild und schön
und in des herzens
lang vergessner liebe
schlummert ein kind
so selig weich umhüllt
der feuervogel streift
mit seinen flügeln
die stille glut
sie schmilzt das eis
und eisen weint
kristalle singen
und pflanzen brechen
das gestein. ein altes
lied im fluten einer quelle
die erde ruht
sie hat sich an
der trauer sattgegessen
und lässt den baum
des lebens neu erblühn
die flut hält ein
es wollen lebenswasser fließen
die wüste weicht
den gärten, die
gedeihn

"die erde ruht, sie hat sich an der trauer sattgegessen", heißt es in diesem Gedicht von Susanne Sophia Schick. Und dann kann er "neu erblühn", der "baum des lebens". Eine Erfahrung, die auch ich kenne - und wahrscheinlich viele Menschen: Wenn die Schwere des Vergangenen neuer Lebendigkeit weicht. Wenn statt der Wüste die Gärten neu gedeihen, in denen ich dem oder der Anderen begegnen kann.

Wenn ich mit Menschen, die mir vertraut sind, in der Natur unterwegs bin, bitte ich sie manchmal innezuhalten, still zu sein, zu lauschen auf die Stille. Wir halten den Atem an und wenn mir der Mensch sehr nah ist, muss ich ihn umarmen und ihn auskosten diesen Tropfen Ewigkeit....

falte deine Flügel
sie umhüllen
das Herz
des Seins

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