Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Wann hören wir endlich auf zu wachsen?
"Degrowth" und die Notwendigkeit einer sozial-ökologischen Wirtschaft.
Gestaltung: Marlene Nowotny

"Wirtschaftswachstum" war einmal Mittel zum Zweck, eine Idee mit gesellschaftlichem Mehrwert. Das Wachstum sollte neue Arbeitsplätze schaffen, bestehende absichern und soziale Stabilität gewährleisten. Heute ist "Wachstum" zum Selbstzweck geworden. Egal auf wessen Kosten, egal wie krisengeschüttelt die Wirtschaft auch ist, der Wachstumsimperativ bleibt. Doch die globale Schere zwischen Arm und Reich lässt sich nach wie vor nicht schließen. Und obwohl der "Club of Rome" bereits in den 1970er Jahren die "Grenzen des Wachstums" offenlegte, wird die Umwelt weiter auf Kosten des steigenden Konsums geschädigt und der Raubbau an natürlichen Ressourcen fortgesetzt. Das Konzept, das Wirtschaft, Gesellschaft und Politik jenseits vom Wachstumszwang gestalten möchte, hat verschiedene Namen: Unter Postwachstum, solidarischer Ökonomie oder schlicht "Degrowth", versammeln sich Ideen, die Wirtschaft als Vermittlungsprozess zwischen Mensch und Natur verstehen. Nachhaltiges Wirtschaften soll demnach ökologisches Gleichgewicht, ökonomische Sicherheit und soziale Gerechtigkeit zusammenführen. Um eine solche Wachstumswende möglich zu machen, müssen vor allem die Menschen in wohlhabenderen Industrienationen umdenken und beginnen zu verzichten. Sie müssen weniger Fleisch essen, weniger reisen und schlicht weniger konsumieren. Solche konkrete Schritte für eine Gesellschaft ohne Wachstumsideologie wurden bei der Vierten Internationale Degrowth-Konferenz für ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit in Leipzig diskutiert.

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