Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Mme d'Ora verkauft ihr Atelier. Die Suche nach jüdischen Fotosammlungen.
Gestaltung: Ulrike Schmitzer

Die Fotografie war Anfang des 20. Jahrhunderts für viele Frauen aus dem jüdischen Großbürgertum eine neue berufliche Möglichkeit. Während andere Ausbildungen Frauen noch verwehrt wurden, stand die "Graphische Lehr und Versuchsanstalt für Photographie und Reproduktionsverfahren" in Wien ab 1908 allen offen. Frauen betrieben erfolgreich Ateliers für Porträtfotografie, machten Modeaufnahmen und Reportagen für Lifestyle-Magazine oder fotografierten fürs Theater. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1938 endete diese Ära der Fotografie. Jüdische Fotografinnen und Fotografen mussten ins Exil flüchten, wurden verfolgt und ihrer Sammlungen beraubt. Nur den wenigsten gelang es, im Ausland eine neue Existenz aufzubauen. Ein wissenschaftliches Projekt will jetzt systematisch alle von den Nationalsozialisten vertriebenen oder ermordeten jüdischen Fotografinnen und Fotografen erfassen und den Verbleib ihrer fotografischen Sammlungen rekonstruieren. Bisher sind die verschollenen und zerstörten Fotoarchive kaum von der Provenienzforschung eruiert worden. Die Ausstellung "Vienna's Shooting Girls" am Jüdischen Museum Wien hat einen wichtigen Startpunkt gesetzt.

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