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Was ist noch zu retten? Über harte Entscheidungen im Artenschutz. Gestaltung: Madeleine Amberger

Mehr als 4.000 Tiere stehen auf der roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN). Angesichts begrenzter Ressourcen können selbst bei bestem Willen nicht alle vor dem Aussterben bewahrt werden. Die Schutzmaßnahmen folgten bisher nicht unbedingt rationalen Überlegungen. Als rettenswert gilt, was groß, charismatisch oder niedlich ist. Für Tiger, Elefanten oder Pandas fällt es Artenschutzorganisationen zweifellos auch leichter, Spenden zu sammeln, als beispielsweise für den Kakapo, einen neuseeländischen, nachtaktiven Papagei oder einen indischen Nasenfrosch, der an ein Häufchen Schlamm mit Augen erinnert.

Jetzt drängen einige Forscher/innen zunehmend auf objektive Kriterien für die Entscheidung, welcher Lebensraum mit welchen Arten geschützt werden soll. Damit ist die Debatte darüber, was schützenswert ist, keineswegs beigelegt. Wissenschafter/innen diskutieren mittlerweile über die Kriterien: Steckt man die Ressourcen in Habitate mit hoher Biodiversität, in sogenannte Hot Spots, oder in Regionen mit besonders vielen Tieren, jedoch weniger Arten?

Die Zoological Society in London entwickelte einen Algorithmus namens Edge (Evolutionarily Distinct and Globally Endangered). Dieser bezieht u.a. die Evolutionsgeschichte sowie die Zahl der verwandten Arten eines Tieres mit ein.

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