Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Vom Computer zum Hörgerät. Spracherkennung und Schallforschung im 21. Jahrhundert. Gestaltung: Marlene Nowotny

Wenn Menschen etwas hören, sei es Sprache, Musik oder Geräusche, dann tun sie das nie "objektiv". Das, was sie akustisch wahrnehmen, wird sogleich verarbeitet, mit Erfahrungen und Erlerntem in Verbindung gebracht und eingeordnet.

Dass die Zuhörenden - selbst die mit "absolutem Gehör" - dabei oft von vorgefertigten Meinungen fehlgeleitet werden, zeigte etwa vor kurzem eine Studie aus Frankreich. Dort wurde der hervorragende akustische Ruf von antiken Geigen aus den Werkstätten Stradivaris und Guarneris einem Hörtest unterzogen. 21 erfahrene Geiger/innen verglichen die Klangqualität der alten Instrumente mit qualitativ hochwertigen neuen Geigen, ohne die Violinen zu Gesicht zu bekommen. Die Ergebnisse waren überraschend: Die am besten eingeschätzte Geige war eine jüngst produzierte, am schlechtesten schnitt eine Stradivari ab. Selbst die professionellsten Musiker/innen ließen sich von der gängigen Meinung beeinflussen.

Objektives Hören in der menschlichen Kommunikation möglich zu machen, ist ein Forschungsvorhaben der Technischen Universität München. Am Lehrstuhl für Mensch-Maschine-Kommunikation arbeiten Wissenschafter/innen an Computersystemen, die Emotionen im Schall erkennen und auf diese Weise eine fehlerfreie Spracherkennung von Maschinen möglich machen sollen. Solche und weitere Forschungsprojekte wurden beim 6. Kongress der Alps Adria Acoustics Association in Graz vorgestellt.

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