Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Beiträge vom Science Event am 28.11. inm Radiokulturhaus Wien
Transformation! Energie für den Wandel.

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Die große Re-Transformation: Eine Gesellschaft jenseits des Wachstums

"The Great Transformation", die große Transformation, ist der Titel einer Studie, die der ungarisch-österreichische Wirtschaftssoziologe Karl Polanyi 1944 veröffentlichte. Darin beschreibt er den Wandel der westlichen Gesellschaften im 19. und 20. Jahrhundert, ausgelöst durch Industrialisierung und Kapitalismus. Polanyi beobachtete die Entstehung einer Marktgesellschaft, in der das Streben nach Gewinn und Eigennutz immer wichtiger wurden. Er warnte bereits damals davor, dass die Gesellschaft in Zukunft der Wirtschaft dienen werde und nicht umgekehrt. Die Warnung des Wirtschaftssoziologen findet heute mehr Gehör als zu seinen Lebzeiten. Soziale Initiativen propagieren Gemeinschaftsnetzwerke jenseits von Konsum und Konkurrenz oder kreieren Währungen, die ohne Scheine und Münzen auskommen. Und auch auf theoretischer Ebene entstehen neue Konzepte: Im Mittelpunkt stehen politische Teilhabe, ökologisches Wirtschaften und soziale Gerechtigkeit, um erneut eine Transformation der Gesellschaft möglich zu machen. MitUlrich Brand, Politikwissenschaftler, Universität Wien; Tobias Plettenbacher, Initiator der Zeitbank WIR GEMEINSAM; Gerd Wessling, Mitgründer von Transition Town Bielefeld und des Transition Netzwerks Deutschland, Österreich, Schweiz. Autorin: Marlene Nowotny.

Links:
Transition Netzwerk Deutschland, Österreich, Schweiz (http://www.transition-initiativen.de/)
WIR GEMEINSAM (http://www.wirgemeinsam.net/)

2. Wie werden Verbraucherentscheidungen nachhaltig?

Die Bauarbeiten auf der viel diskutierten Mariahilferstraße in Wien sind seit rund zwei Wochen beendet. Für heuer. Kommendes Jahr soll die nunmehr autofreie längste Einkaufsstraße Österreichs noch um eine Begegnungszone erweitert werden. Dann gilt das Projekt als abgeschlossen. Der Umbau hat rund 25 Millionen Euro gekostet. Ob er sinnvoll war, darüber wird wohl noch eine Zeitlang gestritten werden. Fest steht allerdings: Politische bzw. behördliche Eingriffe in den Lebensraum Stadt können die Bewohner dazu ermuntern, ihren Lebensstil zu ändern. Und beispielsweise vom Auto auf Bus oder Rad umzusteigen. Denn Forschungen zeigen, dass unsere Alltagsgestaltung Gewohnheiten und Routinen unterliegt - diese ändern wir auch wider besseres Wissen nicht von alleine. Sondern brauchen Anreize. Wie Verbraucherentscheidungen in Richtung Nachhaltigkeit gelenkt werden können, untersucht das Ecologic Institute in Berlin im Rahmen des 7. Europäischen Forschungsförderungsprogramms. Mit Katharina Umpfenbach, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ecologic Institute Berlin; Sandra Peham, Pädagogin am Verein Perma Vitae. Autorin: Tanja Malle.

3. Teilen lernen - Mobilitätskonzepte der Zukunft

Gestern Kopenhagen, morgen Shanghai, übermorgen Lima - die Menschen sind mobiler denn je. Innerhalb weniger Stunden können sie ganze Kontinente überwinden. Reisen, die in dieser Form und Geschwindigkeit noch vor wenigen Jahrzehnten nicht denkbar waren. Denn Fliegen gehört heute nicht mehr nur zum Mobilitätsrepertoire von Managern oder Politikern, es ist für die meisten Menschen genauso selbstverständlich wie der Besitz eines Autos. Doch genau das sollte sich möglichst bald ändern, denn Auto- und Flugverkehr zählen zu den größten Verursachern von Treibhausgasen und treiben damit den Klimawandel voran. Mit einer Verkehrsreform allein kann das Problem jedoch nicht gelöst werden. Neue Konzepte für den Städtebau, eine andere Ernährungs- und Arbeitskultur gehören genauso zu dieser notwendigen Transformation, wie der Vorsatz, teilen zu wollen. Mit Stephan Rammler, Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig. Gestalterin: Marlene Nowotny.

Buchtipp: Stephan Rammler: Schubumkehr - Die Zukunft der Mobilität, Fischer Verlag

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