Dimensionen - die Welt der Wissenschaft
Pioniere der Arktis. Der mediale Nachhall der österreichisch-ungarischen Nordpolexpedition. Gestaltung: Gudrun Braunsperger
14. Jänner 2015, 19:05
Im Sommer des Jahres 1872 brach die "Admiral Tegetthoff", ein Expeditionsschiff unter der Leitung der von Carl Weyprecht und Julius Payer ins nördliche Eismeer auf, um die Durchfahrt der bislang unbekannten Nordostpassage, der Strecke von Europa nach Ostasien, zu erkunden. Wenige Tage nach der Abfahrt blieb das Schiff westlich von Nowaja Semlja im Packeis stecken und wurde nach Nordwesten in bis dato unbekannte Polarregionen abgetrieben. Man stieß auf Land, erkundete und kartierte es und benannte es mit Verweis auf die Herkunft des österreich-ungarischen Entdeckertruppe "Franz-Josef-Land". Im Frühjahr 1874 entschloss sich die Expeditionsleitung schließlich, das Schiff im Eis zurückzulassen: Auf abenteuerlichem Weg gelang die Rückkehr nach Europa: Die 24-köpfige Mannschaft hatte nur einen Todesfall zu beklagen. Die Rückfahrt von der norwegischen Küste über Hamburg nach Wien wurde zum Medienereignis, die Ankunft in Wien blieb wochenlang im Mittelpunkt sozialer, politischer und kultureller Aufmerksamkeit. Die Rezeption dieses Ereignisses im nationalen und internationalen Diskurs erschließt ein Stück europäischer Kulturgeschichte.
Service
Johan Schimanski, Ulrike Spring: Passagiere des Eises. Polarhelden und arktische Diskurse 1874 (Böhlau Verlag)