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Zwei Mütter. Ein Porträt der ehemaligen SOS-Kinderdorfmutter Angela Sasshofer und ihrer Familie. Feature von Isabelle Engels

Als Europasekretärin hatte die Niederösterreicherin Angela Sasshofer viele verschiedene Länder bereist und Kulturen kennengelernt, war unterwegs von Kuba bis Algerien. Sie arbeitete für Unternehmen in unterschiedlichen Wirtschaftsbranchen.
Mit knapp 40 Jahren verspürte sie den intensiven Wunsch, noch etwas wirklich Sinnvolles zu tun, etwas, das ihr mehr menschliches Engagement abverlangen würde.
Zuerst schweifte ihr Blick in die Ferne, zu den Straßenkindern in Brasilien. Doch dann blieb er bei etwas Naheliegendem hängen: dem SOS-Kinderdorf im benachbarten Hinterbrühl.
Angela Sasshofer absolvierte eine Ausbildung zur Familienpädagogin und wurde im Jahr 2001 von einer unabhängigen Frau ohne Versorgungspflichten zu einer Mutter von fünf Geschwistern zwischen 6 und 12 Jahren - Kinder türkischer Zuwanderer, die kaum Deutsch sprachen und in Armut lebten. Die leibliche Mutter der drei Mädchen und zwei Buben hatte sich drei Jahre zuvor das Leben genommen.
"Ich wäre heute nicht da, wo ich bin, wenn das alles nicht so passiert wäre", sagt Songül, die Jüngste. Die 20-Jährige spricht perfekt Deutsch, studiert, jobbt, macht eine Ausbildung und hat einen netten Freund. Ihrer leiblichen Mutter verdanke sie, dass sie ihr das Leben geschenkt hat, ihrer sozialen Mutter, dass sie heute mit beiden Beinen im Leben stehe und mit Zuversicht in die Zukunft blicke.

Angela Sasshofer war es gelungen, viele Wunden zu heilen, manche freilich bleiben offen. Im Frühjahr 2014 starb die SOS-Kinderdorfmutter im Alter von 54 Jahren an Krebs.

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