Betrifft: Geschichte
Wissen aus dem Orient. Forschung und Fortschritt im Zeichen des Islam. Mit Manfred Schmutzer, emer. Univ.-Prof., Wissenschaftshistoriker, -theoretiker und -soziologe.
Gestaltung: Martin Adel
9. Februar 2015, 17:55
Dass die iranische und dann v.a. die islamisch-arabische Welt zunächst das Erbe antiker griechischer Wissenschaften und Forschung angetreten hat - viele aristotelische Schriften etwa haben uns erst über diesen "Umweg" später erreicht - kann man als einigermaßen bekannt voraussetzen. Weniger bekannt sind deren bedeutende weiterführende Leistungen insbesondere in den Naturwissenschaften, in der Medizin oder auch in der Architektur.
Der Wissenstransfer ins "Abendland" fand nicht erst über die maurische Präsenz in Spanien (und danach) statt, er lief auch über Byzanz und arabische "Universitäten", Gelehrtenzirkel und Gelehrten-Schulen. Und das schon lange vor den Akademien Friedrichs des Stauffers in Süditalien oder Alfons des X. in Toledo. So hat unsere Renaissance ihre unterschiedlichen und tiefen Wurzeln sowohl in der Kenntnis der antiken Philosophie als auch - um einen ganz wesentlichen Komplex herauszugreifen - in den Entwicklungen auf den Gebieten der Astronomie, der Mathematik und der Optik. Der mutmaßlich erste Kanzler der Universität Oxford (1214), Robert Grosseteste, experimentiert bereits mit Glastropfen, um der Brechung des Lichts auf den Grund zu gehen. Und wo lagen die führenden Glashütten? In Kleinasien und in Ägypten. Den Ägyptern war es als ersten gelungen, farbloses durchsichtiges Glas herzustellen.
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