Gedanken für den Tag

von Clemens Sedmak, Theologe. "Jeder Tag hat viele Leben". Gestaltung: Alexandra Mantler

Heute ist der erste Donnerstag in der Fastenzeit. Ich habe gestern überlegt, wie ich Gewohnheiten verändern kann, wie ich etwas in meinem Leben verändern kann. Und die vielleicht einfachste Art das Leben zu verändern besteht darin, eine einzige Gewohnheit zu verändern, aber die konsequent, und dann gerät vieles in Bewegung.

Wenn ich zehn Minuten früher aufstehe und mir das zur Gewohnheit gemacht habe, dann wird einiges in meinem Leben in Bewegung geraten, hoffentlich auf die gute Art.

Die Fastenzeit ist eine Einladung, über die eigenen Gewohnheiten nachzudenken. Ich sehe das ein bisschen wie Aristoteles. Aristoteles hat den Charakter eines Menschen als die "zweite Natur" bezeichnet. Die zweite Natur eines Menschen wird von seinen Gewohnheiten bestimmt. Sie sind mir zur zweiten Natur geworden, meine Gewohnheiten. Und innerhalb von drei bis vier Wochen kann ich mir eine neue Gewohnheit, wenn ich es wirklich ernst nehme, auch einüben und zu eigen machen. Das ist auch die Idee einer Fastenzeit.

Wenn ich mir nun, so Aristoteles, eine neue Gewohnheit aneignen möchte, muss ich eine klare Motivation haben, ich muss genau wissen, warum ich das möchte und dann muss ich möglichst viele Handlungen setzen, die der Gewohnheit entsprechen. Wenn ich also ungeduldig bin und geduldig werden möchte, dann muss ich viele Handlungen der Duldsamkeit setzen oder mich auch in Situationen bringen, wo ich geduldig sein muss. Und es wird mir im Lauf der Zeit immer leichter und leichter fallen, diese duldsamen Handlungen zu setzen und schön langsam komme ich zur Gewohnheit der Geduld. Das ist gut. Das ist das Befreiende an Gewohnheiten.

Freilich, Gewohnheiten können auch einschränken, Gewohnheiten können zu Ketten werden. Und hier gilt es für mich, sich die Frage zu stellen: Welche Gewohnheiten will ich auch ablegen? Ich versuche in der Fastenzeit auf Alkohol und Fleisch zu verzichten, sage das allen Freunden und Freundinnen im sozialen Umfeld, um es mir möglichst leicht zu machen, das auch zu verwirklichen und damit das zu tun, was Mahatma Gandhi seinerzeit Experimente mit der Wahrheit, Experimente mit dem guten Leben genannt hat.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756 - 1791
Titel: Quartett für Flöte, Violine, Viola und Violoncello Nr.4 in A-Dur KV 298
* Rondieaoux : Allegretto grazioso - 3.Satz (00:03:01)
Flötenquartett
Ausführende: The Nash Ensemble of London
Leitung: Amelia Freedman
Ausführender/Ausführende: Philippa Davies /Flöte
Ausführender/Ausführende: Marcia Crayford /Violine
Ausführender/Ausführende: Roger Chase /Viola
Ausführender/Ausführende: Christopher van Kampen /Violoncello
Länge: 02:00 min
Label: Virgin 259592 231

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