Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Die Schlangenmolkerei. Zu Besuch im brasilianischen Butantan-Institut. Gestaltung: Wolfgang Däuble

Schlangen, Spinnen, Skorpione - nirgendwo sonst in Lateinamerika trifft man auf eine größere Sammlung an Gifttieren als im Instituto Butantan. In einem großzügig angelegten Park im Herzen der brasilianischen Millionenstadt São Paolo steht die 1901 gegründete Forschungsanstalt, die heute zu den renommiertesten Einrichtungen des Landes für biomedizinische Forschung zählt. Mehr als zehntausend Schlangen werden hier gemolken, ihre Gifte für die Entwicklung von Biopharmazeutika und Gegengiften gesammelt. Darüber hinaus ist das Butantan der größte Hersteller von Impfstoffen und Antikörpern auf dem südamerikanischen Kontinent.

Ob Tollwut, Hepatitis oder Keuchhusten - wer sich in Südamerika impfen lässt, erhält meist eine hier hergestellte Dosis. Es ist ein Institut mit bewegter Geschichte: Drei Museen sind an den Wissenschaftskomplex angeschlossen, mit weltweit einzigartigen Exponaten. Doch ein Feuer im Jahr 2010 zerstörte mehr als achtzigtausend in Formalin eingelegte Schlangen und knapp eine halbe Millionen Spinnen und Skorpione. Neunzig Jahre zoologischer Forschungsarbeit wurden bei der Katastrophe zunichte gemacht.

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