Salzburger Nachtstudio

Einblicke in die Welt von Morgen - Die Tage der Utopie 2015.
Gestaltung: Johannes Kaup

In einer unübersichtlichen Zeit entsteht das Neue und gesellschaftlich Zukunftsfähige oft durch die Verknüpfung von Wissensfeldern, die vordergründig nichts miteinander zu tun zu haben scheinen. Eine neue Generation von Forscher/innen ist angetreten, die traditionellen Dogmen und Abwertungen des Wissenschaftsbetriebs neugierig zu durchbrechen. Einige Vertreterinnen und Vertreter dieser über den eigenen Horizont schauenden Wissenschaftsgeneration versuchen dies im Vorarlberger Bildungshaus St. Arbogast.

Der Wirtschafts-Vordenker Niels Pfläging, Autor des mehrfach ausgezeichneten Buches "Führen mit flexiblen Zielen" zeigt, dass Menschen und Märkte heute nicht mehr "gemanagt" werden können. Mitarbeiter/innen und Unternehmen verändern sich fundamental, wenn Verantwortung, Freiheit und Gemeinsamkeit wirklich gelebt werden. Den neuen Kodex der Führung definiert er folgendermaßen: Handlungsfreiheit, Selbstverantwortung, Teilhabe und Ergebniskultur sind nicht mehr die Ausnahme, sondern Gesetz!

Ein Projekt der weltbekannten Empathieforscherin Tania Singer nennt sich "Caring Economics ". Es beschäftigt sich mit dem Potential neuer Erkenntnisse der Neurologie und Psychologie für eine kooperationsorientierte, sozial-kompetente, nachhaltige Wirtschaft. Am Ende dieser visionären Forschungsarbeit stehen konkrete Modelle, Spielregeln und Strukturen für eine "Wirtschaft der Achtsamkeit".

Stephan Rammler, Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und Gründungsdirektor des Instituts für Transportation Design entwickelte eine Vielzahl von Szenarien, wie sich Menschen morgen bewegen werden. Denn die für unseren heutigen Lebensstil so fundamental wichtige Mobilität ist extrem ressourcenintensiv. Rammler plädiert nicht nur für eine "Schubumkehr" sondern entwickelt dazu Visionen mit verblüffenden Technologien und ökonomischen Strategien.

Der Berliner Biologe und Philosoph Andreas Weber stellt in seinem jüngsten Buch eine "Erotische Ökologie" vor. Darin stellt er eine brisante These auf: Kann es sein, dass unser Planet derzeit weniger an einer Umwelt- oder Finanzkrise leidet, sondern an einem Mangel an Liebe seiner Bewohner/innen? Liebe und Erotik nicht verstanden als kitschiges Gefühl, sondern als unbändige Kraft der Fülle und schöpferischen Energie. Mit Hilfe einer "erotischen Ökologie" können wir, so Andreas Weber, in eine neuartige Beziehung zur uns umgebenden Natur, zu unseren Mitmenschen und nicht zuletzt zu uns selbst eintreten.

Weitere Wissenschafterinnen und Wissenschafter berichten von einem "Aktionsplan zur Förderung des Guten Lebens" und präsentieren soziale Technologien, die für den Wandel von Einzelnen, Unternehmen und der Gesellschaft hilfreich sind. - Johannes Kaup hat auf den diesjährigen Tagen der Utopie Einblicke in die Welt von morgen gewonnen und stellt sie vor.

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