Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Wer profitiert vom freien Handel?
Wirtschaftsabkommen auf dem Prüfstand
Gestaltung: Marlene Nowotny

Es wird mehr Arbeitsplätze geben, die Wirtschaft wird wachsen und damit der Wohlstand aller - so ungefähr lauten die Versprechen, die einige Politikerinnen und Politiker derzeit im Zusammenhang mit dem Freihandelsabkommen TTIP abgeben. Noch verhandeln die USA und die Europäische Union über die "Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft" unter Ausschluss der Öffentlichkeit, 2016 soll dieser Prozess abgeschlossen werden. Durch dieses Abkommen sollen die Rechte von Investoren gestärkt, Zölle und andere Handelskosten abgeschafft und die relevanten Gesetze und Richtlinien angeglichen werden. Davon erhofft sich die EU einen außenwirtschaftlichen Wachstumsimpuls, der den Mitgliedsländern aus der Krise helfen soll. In ihrer Argumentation greifen die Befürworter auf wissenschaftliche Studien zurück, die die politischen Prognosen bestätigen. Einer Studie des Londoner Forschungsinstituts Centre for Economic Policy Research gibt an, dass eine europäische Familie dank TTIP 545 Euro mehr Jahreseinkommen haben wird. Das Bruttoinlandsprodukt der EU soll wegen des freien Handels im Jahr 2027 um 0,48 Prozent größer sein als heute. Eine Studie der US-amerikanischen Tufts-Universität kommt zu einem gänzlich anderen Ergebnis: TTIP würde in Europa 600.000 Arbeitsplätze kosten und zu Einkommensverlusten zwischen 165 und 5.000 Euro pro Person und Jahr führen. Die "Dimensionen" gehen in dieser Woche der Studienlage zu Freihandelsabkommen nach und fragen Ökonomen/innen und Politikwissenschafter/innen, auf welche "wissenschaftlichen" Ergebnisse tatsächlich Verlass ist.

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