Gedanken für den Tag
"Ich und du". Gottfried Neuner, Schauspieler, liest Texte des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber zu dessen 50. Todestag. Gestaltung: Alexandra Mantler
10. Juni 2015, 06:56
Du redest von der Liebe, als wäre sie die einzige Beziehung zwischen Menschen; aber darfst du sie auch nur als das Beispiel gerechterweise wählen, da es doch den Hass gibt?
Solange die Liebe "blind" ist, das heißt: solang sie nicht ein ganzes Wesen sieht, steht sie noch nicht wahrhaft unter dem Grundwort der Beziehung. Der Hass bleibt seiner Natur nach blind; nur einen Teil eines Wesens kann man hassen. Wer ein ganzes Wesen sieht und es ablehnen muss, ist nicht mehr im Reich des Hasses, sondern in dem der menschhaften Einschränkung des Dusagenkönnens. Dass dem Menschen widerfährt, zu seinem menschlichen Gegenüber das Grundwort, das stets eine Bejahung des angesprochenen Wesens einschließt, nicht sprechen zu können, entweder den andern oder sich selbst ablehnen zu müssen: Das ist die Schranke, an der das In-Beziehung-treten seine Relativität erkennt und die erst mit dieser aufgehoben wird.
Doch der unmittelbar Hassende ist der Beziehung näher als der Lieb- und Hasslose.
Service
Buch, Martin Buber, "Ich und Du", Gütersloher Verlagshaus
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Sendereihe
Playlist
Komponist/Komponistin: Felix Mendelssohn Bartholdy/1809 - 1847
Album: Mendelssohn-Bartholdy: Die Werke für Violoncello und Klavier
* Allegro assai vivace - 1.Satz (00:08:46)
Titel: Sonate für Violoncello und Klavier Nr.2 in D-Dur op.58
Solist/Solistin: Claude Starck /Violoncello
Solist/Solistin: Christoph Eschenbach /Klavier
Länge: 02:50 min
Label: Claves 508604