Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Schlägt Ihnen was auf den Magen und stößt sauer auf? - Strategien bei Gastritis, Ulcus und Reflux

Kleine Ernährungssünden werden sofort bestraft, für größere braucht der Verdauungstrakt etwas länger. Tatsächlich gibt uns unser Magen recht zuverlässig und rasch eine Rückmeldung, wenn wir etwas zu uns nehmen, das unserem Körper nicht gut tut. Unwohlsein und Schmerzen unter dem Brustbein können auf eine Gastritis, also eine Entzündung der empfindlichen Magenschleimhaut hinweisen.
Ein Brennen in diesem Bereich oder saures Aufstoßen weisen auf eine Beteiligung der Speiseröhre hin, bedingt durch einen Reflux, also ein Zurückfließen von Magensäure. In unseren Breiten ist mittlerweile fast jeder dritte Erwachsene davon betroffen.
Die meisten dieser Beschwerden sind bereits mit einer Umstellung des Ernährungsstils, bzw. einer Vermeidung von Stress gut in den Griff zu bekommen. Dauern die Schmerzen über längere Zeit an, sollte man einen Spezialisten aufsuchen. Denn eine unbehandelte chronische Entzündung im oberen Verdauungstrakt kann bösartige Erkrankungen begünstigen. Der bei jedem vierten Refluxpatienten bestehende "Barrett-Ösophagus" gilt als Vorstufe von Speiseröhrenkrebs.
Diagnostisch bringt eine Gastroskopie Licht ins Dunkel von Speiseröhre und Magen, eine bei vielen Patientinnen und Patienten nicht sonderlich beliebte Untersuchung, die mittlerweile jedoch auch als "sanfte Gastroskopie" ohne große Belastung durchgeführt werden kann.
Dabei wird der Rachen mit einem Spray örtlich betäubt, um den Würgereiz zu unterdrücken oder die untersuchte Person erhält eine Beruhigungsspritze, sodass sie die Untersuchung kaum oder nicht mitbekommt.
Seitdem das Bakterium Helicobacter pylori als Hauptverursacher von Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren entdeckt wurde, hat sich die Behandlung grundlegend geändert. Die sogenannte Eradikationstherapie ("Auslöschung des Bakteriums") mit Antibiotika ist sehr effektiv. Komplikationen, wie Durchbrüche, kommen fast nicht mehr vor.
Bei einer Therapie mit Schmerzmitteln (NSARs) kann immer auch der Magen in Mitleidenschaft gezogen werden. Daher wird sehr häufig ein sogenannter "Magenschutz" mitverschrieben. Es handelt sich dabei um Substanzen, die die Bildung von Magensäure vermindern sollen. Dies geschieht aber zu häufig, kritisiert der Internist Michael Häfner. Den Nebenwirkungen dieser sogenannten Protonenpumpenhemmer wird erst in jüngerer Zeit Beachtung geschenkt.
Bei der Reflux-Erkrankung versagen hingegen viele der typischen Magenmittel. Hier konnten sich in letzter Zeit neue Operationstechniken durchsetzen, die schonend und ohne Bauchschnitt den Rückfluss der Magensäure verhindern.

"Radiodoktor" Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz spricht mit seinen beiden Studiogästen über dieses sensible Organsystem, medikamentöse Behandlungsstrategien und neue chirurgische Methoden.

Eine Sendung von Dr. Ronny Tekal.
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Service

Prim. Dr. Michael Häfner
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Univ.-Prof. Dr. Sebastian F. Schoppmann
Facharzt für Chirurgie
Leiter der Chirurgischen Funktionsdiagnostik
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Sebastian Schoppmann
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Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie
Informationen des Gesundheitsministeriums zur Magenspiegelung
Netdoktor zu Gastritis
Forum Gesundheit zu Reflux
Standard-Artikel zu Gastritis
Übersicht zu Gastritis/Österreichische Sozialversicherung
Reflux-Erkrankung/Medizinpopulaer

Karin Gruber, Michael Gschwantler, Werner Weiss, "Schluss mit Sodbrennen", Goldmann Verlag 2015

Martin Rieger, Karin Hönig-Robier, "Nie wieder Sodbrennen", Verlag facultas maudrich 2014

Heide Steigenberger, "Reizmagen: Richtiger Umgang mit Gastritis, Sodbrennen, Magendrücken und Verdauungsstörungen", Kneipp-Verlag 2014

Andreas Goyert, "Magen-Darm-Sprechstunde: Funktionelle Erkrankungen natürlich behandeln", Urachus Verlag 2014

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