Vom Leben der Natur

Der Botaniker Andreas Gröger über Pflanzen, die ihre Blüten erst am Abend öffnen.
Teil 5: Eine ungewöhnliche Lebensgemeinschaft.
Gestaltung: Anja Petersen

Die meisten Pflanzen blühen tagsüber in leuchtend bunten Farben, doch es gibt auch Ausnahmen. Etwa die Königin der Nacht oder die Nachtkerze, die erst in der Dämmerung ihre Knospen öffnen und Duftstoffe abgeben, um nachtaktive Bestäuber anzulocken. Ein auffälliges Merkmal dieser sogenannten Nachtblüher sind die hellen, meist weißen oder gelben Blüten, die sich selbst im fahlen Mondlicht von der dunklen Umgebung abheben.

Ein besonderes Schauspiel ist der Farbwechsel bei der Riesenseerose Victoria, der an zwei aufeinanderfolgenden Nächten stattfindet. In der Dämmerung des ersten Abends öffnen sich die bis zu 40 Zentimeter großen schneeweißen Blüten der Pflanze. Wenn sie in der zweiten Nacht erneut aufgehen, sind sie rosa gefärbt.

Nachtblüher gibt es nicht nur in Gewächshäusern, sondern auch in unseren heimischen Gärten. Beliebt ist beispielsweise die "Gemeine Nachtkerze" - sie wurde im 17. Jahrhundert als Zierpflanze von Nordamerika nach Europa eingeführt. Tagsüber wirken die gelben Blüten eher schlaff und verwelkt, erst bei Einbruch der Dämmerung öffnen sie sich innerhalb kürzester Zeit und verströmen ihren Duft in die Sommernacht.

Service

INTERVIEWPARTNER:

Dr. Andreas Gröger
Kurator am Botanischen Garten München-Nymphenburg
Menzinger Straße 65
D - 80638 München

Botanischer Garten München-Nymphenburg


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