Da capo: Ambiente

Reisen mit Ö1. Reisemagazin zum Thema "Lokale mit Geschichte und Geschichten" - ein kulinarisch-kultureller Streifzug durch Europa.
Eine Institution feiert Geburtstag - 130 Jahre Theatercafé in Graz. Von Ursula Burkert; El Botin in Madrid - Zu Besuch im ältesten Restaurant der Welt. Von Matthias Haydn; Ziferblat und Ziferburg: Russische Kaffeehäuser der anderen Art. Von Brigitte Voykowitsch

15. September 2015, 16:00

Es war am 19. September 1885 um 12.00 Uhr mittags: Das Kaffeehaus in der Grazer Mandellstraße 11 firmierte unter dem Namen seines Besitzers "Café Aufschläger". In der Vorkriegszeit änderte sich der Namen auf "Cafe München". Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es zum berühmten "Theatercafé". Durch den Großvater des früheren langjährigen Besitzers Dieter Slanz, Jakob Dieter, wurde es das, was es heute ist: Eine Stätte der Kunst und der Künstler/innen. Diese Tradition wird von Tanja Baumgartinger, die sich um das leibliche Wohl der Gäste kümmert und von Manfred Koch, der für das Programm der Kleinkunstbühne Hin & Wider verantwortlich zeichnet, weitergeführt. Auch ist das Theatercafé beliebte Anlaufstelle für Kabarettisten und Nachtschwärmer. Während früher Herr Albin bis vier Uhr morgens Klavier spielte, gibt es nun regelmäßig Jazzsessions.
Das Restaurant "El Botin" im Herzen der spanischen Hauptstadt Madrid öffnete 1725 seine Pforten. Damit gilt es als das älteste bestehende Restaurant der Welt. Die Spezialität des Hauses sind Spanferkel, die im hauseigenen Holzofen nach altem spanischen Rezept zubereitet werden.

Von Ziferblat und Ziferburg muss man über Mundpropaganda oder übers Internet erfahren, denn von der Straße aus sind diese russischen Cafés nicht zu sichten. Sie befinden sich in oberen Stockwerken von Wohn-oder Geschäftshäusern, und man muss schon wissen, wonach man sucht, um die kleinen Hinweisschilder zu bemerken. Gemütlichkeit und ein familiäres Ambiente gehören zu den Grundprinzipien. Das lässt sich auch am Design ablesen, das ganz auf Wohnzimmeratmosphäre abgestimmt ist. Gezahlt wird nach Aufenthaltsdauer, jeder Gast sucht sich nach Betreten des Ziferblats einen Wecker aus, auf dem die Zeiger auf die Ankunftszeit eingestellt werden und sich dann nicht mehr bewegen. Zumindest für eine Weile soll man die Zeit vergessen können.
Redaktion: Ursula Burkert

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