Radiodoktor - Medizin und Gesundheit
Essstörungen - Hilfe und Selbsthilfe
28. September 2015, 14:05
Es begann in der Pubertät, als sich bei dem burschikosen jungen Mädchen die weiblichen Merkmale auszubilden begannen: Essanfälle, abwechselnd mit radikalen Diäten und Abführmitteln - um ja nicht an Gewicht zuzunehmen. Niemandem außer ihrem Freund hat sie davon erzählt - und neun Jahre hat es gedauert, bis sie eine professionelle Therapie in Anspruch nahm. Dieses Beispiel stellt nach wie vor den klassischen Werdegang einer Patientin mit einer Essstörung dar. Zum einen scheint die Zahl der Betroffenen - auch bei den Männern - nach wie vor zuzunehmen, zum anderen wird die Stigmatisierung dieser Erkrankung - nicht zuletzt ungewollt von den Betroffenen selbst - aufrechterhalten.
Selbst Schwangere sind von dieser Erkrankung nicht ausgeschlossen. Beispiele wie das der britischen Prinzessin Kate - und auch bei hochbezahlten Models ist es immer wieder zu beobachten - zeigen, dass eine Schwangere heutzutage unmittelbar nach der Geburt wieder ihr Normalgewicht haben "muss". Aber eine Essstörung in der Schwangerschaft kann nicht nur negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Mutter, sondern natürlich auch auf die des Kindes haben. Angesichts dieser Tatsachen gewinnen die frühe Erkennung und Behandlung immer mehr Bedeutung für den weiteren Verlauf der Störung und die Heilungschancen. Dazu tragen Online- und Selbsthilfeportale bei, die für Betroffene und Angehörige barrierefreie Hilfe anbieten. Das Projekt "SUCCEAT" der Medizinischen Universität Wien bietet wiederum Angehörigen von Kindern und Jugendlichen mit Essstörungen ein dreimonatiges Online-Programm an.
Dieses Mal diskutiert Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos mit ihren Gästen über Essstörungen, neue Erkenntnisse, Hilfe und Selbsthilfe.
Eine Sendung von Dr.in Michaela Steiner.
Redaktion: Dr. Christoph Leprich
Service
Frau B. - von einer Essstörung Betroffene
Mag.a Dr.in Karin Waldherr, Klinische und Gesundheitspsychologin, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Essstörungen, Leiterin des Studienlehrgangs "Aging Services Management" an der Ferdinand-Porsche-Fern-FH Wr. Neustadt
Univ.-Prof. Dr. Andreas Karwautz, Ambulanz für Essstörungen im Kindes- und Jugendalter
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Medizinische Universität/AKH Wien
Alle Essstörungsberatungsstellen Österreichs
Projekt SUCCEAT - Unterstützung für Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Essstörungen
Essstörungs-Hotline der Wiener Gesundheitsförderung in Kooperation
mit dem Wiener Programm für Frauengesundheit: 0800 - 20 11 20
kostenlos - anonym - bundesweit, Montag bis Donnerstag von 12-17 Uhr (ausgenommen Feiertage)
E-Mail-Beratung
Kongress Essstörungen 2015 (auch für Betroffene und Angehörige)
"sowhat" (Professionelle, interdisziplinäre Unterstützung für Menschen, die von Essstörungen betroffen sind)
Österreichische Gesellschaft für Essstörungen (inkl. Selbsthilfegruppen in Österreich)
Österreichische Gesellschaft für Ernährung: Essstörungen
Wiener Initiative gegen Essstörungen
Netzwerk Essstörungen
wien.at: Thema Essstörungen
Netdoktor: Magersucht
Magersucht.de
Essstörungen: Was ist das?
tirol.orf.at: Essstörungen: Erste Anzeichen ernst nehmen
derstandard.at: Die Angst der Schwangeren vor dem Gewicht
Anke Nolte, "Essstörungen. Hilfe bei Anorexie, Bulimie und Binge-Eating", Stiftung Warentest 2013
Franz Petermann, Dorothe Verbeek, "Essstörungen bei Jugendlichen vorbeugen: Auffälliges Essverhalten erkennen und handeln", Hogrefe Verlag 2015
Olivia Ollinger, "Essanfälle adé: Der autobiografische Ratgeber für ein suchtfreies Essverhalten", CreateSpace Independent Publishing Platform 2015
