Logos - Theologie und Leben
"Was glauben Sie?" - Die Liedermacherin Dota Kehr. Gestaltung: Johannes Kaup
7. November 2015, 19:05
"Dota vertont Konsumkritik und Sehnsüchte so poetisch wie kaum jemand im deutschsprachigen Musikgeschäft. - so zärtlich, witzig und gesellschaftskritisch erzählt sie, wie es Tucholsky für die Zwanziger tat." So urteilt die deutsche Wochenzeitung "Die Zeit" über die 1979 in Berlin geborene Sängerin und Liedermacherin Dota Kehr. Die Frontfrau der Band Dota (früher Dota und die Stadtpiraten) heißt eigentlich Dorothea Kehr.
Die studierte Medizinerin und Mutter zweier Kleinkinder hat schon als Kind das Saxophonspielen erlernt und begann im Alter von 14 Jahren auf Jahrmärkten aufzutreten. Erst mit 21 Jahren lernte sie Gitarre zu spielen und versuchte sich erfolgreich als Straßenmusikerin. Ihr erstes Album "Die Kleingeldprinzessin" erschien 2003 mit dem Bandnamen "Dota und die Stadtpiraten" und war ein fulminanter Erfolg. Im selben Jahr bekam sie ein Auslandsstipendium für ihr Medizinstudium und ging eine Zeit lang nach Brasilien. Dort nahm sie mit Danilo Guilherme und dem Gitarristen Regis Damasceno Platten auf. Die Liebe zum südamerikanischen Bossa Nova ist auch nach der Rückkehr nach Deutschland in ihren Liedern erkennbar geblieben.
Dota drückt in ihren Texten scheinbar traumwandlerisch-poetisch und dennoch messerscharf intelligent die Gefühle, Gedanken und Stimmungen ihrer Generation aus. Die durch Krieg und Elend ausgelöste Flüchtlingsbewegung, die xenophobe Schattenseite der reichen Wohlstandsgesellschaft und die Untätigkeit einiger Regierungen angesichts der Tragödie in Europa nimmt sie in einem ihrer Lieder, "Fluch des Schlaraffenlands", aufs Korn: "Ab gewissen Summen kann man sich alles leisten / Selbst ein reines Gewissen, und das können die meisten / Es kommt nur darauf an, dass das Schlaraffenland dicht bleibt, also Schotten dicht." Obwohl sie hauptsächlich eine poetische dichtende Sängerin ist, findet sie angesichts globaler Gerechtigkeitsdefizite auch deutliche Worte in ihrem Lied "Utopie": "Ich habe viel zu viel Ärger und viel zu wenig Wut... Es geht nicht um ein Stück vom Kuchen, es geht um die ganze Bäckerei".
Johannes Kaup hat mit Dota Kehr über die Wurzeln ihrer Musik, ihr gesellschaftspoltisches Engagement und ihre existenziellen Werthaltungen gesprochen. Gestaltung: Johannes Kaup
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Dota Kehr - Die Kleingeldprinzessin