Da capo: Im Gespräch
"Osama Bin Laden war ein militanter Nihilist" - Günter Kaindlstorfer im Gespräch mit Milad Karimi, Religionsphilosoph, Islamwissenschafter, Koran-Übersetzer, Dichter und Verleger
13. November 2015, 16:00
"Ich bitte um Asyl!" Mit diesen Worten ersuchte der 14-jährige Afghane Milad Karimi 1993 um Einlass in das Asylwerberlager Schwalbach bei Frankfurt am Main. Heute ist der 36-Jährige einer der prominentesten Islamwissenschafter Europas. Als Professor für islamische Philosophie an der Uni Münster gehört Karimi zu denen, die sich engagiert und wortgewaltig für einen toleranten und weltoffenen Islam einsetzen.
In seiner Autobiografie "Osama bin Laden schläft bei den Fischen - Warum ich gerne Muslim bin und was Marlon Brando damit zu tun hat" berichtet Milad Karimi von den schicksalhaften Wechselfällen seines Lebens: von seiner Kindheit in Kabul, von den Strapazen der Emigration und von den Mühen der Integration in seinem neuen Heimatland.
Im Gespräch mit Günter Kaindlstorfer spricht Milad Karimi Osama bin Laden und den Terrormilizionären des IS jede Berechtigung ab, sich auf die Werte des "wahren Islam" zu berufen: "Der Islam ist eine Religion der Hingabe. Mit ihrer Haltung zur Schöpfung leugnen Salafisten und Dschihadisten den Schöpfer. Osama bin Laden hatte keinerlei Recht, sich auf den Islam zu berufen: Er war ein militanter Nihilist."
Service
Ahmad Milad Karimi, "Osama bin Laden schläft bei den Fischen - Warum ich gerne Muslim bin und was Marlon Brando damit zu tun hat", Autobiografie, Herder Verlag, 2013
Ahmad Milad Karimi, "Hingabe. Grundfragen der systematisch-islamischen Theologie", Rombach Verlag, 2015
Ahmad Milad Karimi
Kalliope - Zeitschrift für Literatur und Kunst
Westfälische Wilhelms-Universtiät Münster - Zentrum für Islamische Theologie