Europa-Journal

1. Driftet Frankreich ganz nach rechts?
2. Die Hoffnung der Linken in Spanien
3. Europas Schullabor Finnland
4. NGOs für traumatisierte Frauen in Bosnien

Moderation: Cornelia Krebs


Driftet Frankreich ganz nach rechts?

"Schock, Erdbeben, die Nationale Front vor den Toren zur Macht" - so nur einige der Schlagzeilen zu Beginn der Woche nach dem Sieg der rechtsextremen Partei Marine Le Pens mit landesweit 28% der Stimmen im ersten Durchgang der französischen Regionalwahlen - und der Möglichkeit, dass der Front National erstmals in drei großen Regionen des Landes mit insgesamt 16 Millionen Einwohnern in den Regionalparlamenten das Ruder übernimmt. Um dies zu verhindern, hat die Sozialistische Partei, die in diesen drei Regionen nach dem ersten Wahlgang weit abgeschlagen auf dem dritten Platz gelandet war, ihre Listen für die Stichwahl am kommenden Sonntag ganz zurückgezogen - ein noch nie da gewesener Vorgang. Die Nationale Front hat sich im Lauf der letzten fünf Jahre in fast allen französischen Regionen mit zum Teil spektakulären Zuwächsen etabliert und findet Zulauf aus immer mehr verschiedenen Bevölkerungsschichten, ist ohne Zweifel zur dritten großen Partei Frankreichs geworden. Ein Bericht von Hans Woller


Die Hoffnung der Linken in Spanien

In Spanien wird am 20. Dezember ein neues Parlament gewählt. Zwei bisher im Parlament noch nicht vertretene Parteien könnten das Zünglein an der Waage spielen und darüber entscheiden, ob die konservative Regierung von Mariano Rajoy mit ihrem Sparkurs weitermachen darf oder nicht. Die linke Protestpartei Podemos, die aus der "Bewegung der Empörten" hervorgegangen ist, hat nach einem Umfrage-Hoch wieder verloren. Dennoch ist Parteichef Pablo Iglesias überzeugt, bei der Regierungsbildung Ende des Jahres mitmischen zu können. Über die Hoffnungen der neuen Linken in Spanien ein Bericht von Josef Manola


Europas Schullabor Finnland

Seitdem im Jahr 2000 die erste PISA-Studie veröffentlicht wurde, ist Finnland stets ganz weit vorn, wenn es um die Leistungen seiner Schülerinnen und Schüler ging. Das hat nicht nur mit Lehrplan und technischer Ausstattung der Schulen zu tun - auch die Lehrerausbildung im hohen Norden läuft anders als im Rest Europas: Finnland schickt seine Lehramtsstudenten regelmäßig an spezielle Übungsschulen. Die sind unmittelbar angeschlossen an Hochschulen im Land. Ziel ist dabei die Verzahnung von Wissenschaft und Praxis. Christoph Kersting hat eine solche Übungsschule in Helsinki besucht und sich umgehört, was es sonst noch für Neuerungen gibt in "Europas Schullabor" Finnland - auch im Hinblick auf das Flüchtlingsthema.


NGOs für traumatisierte Frauen in Bosnien

Unter den Flüchtlingen, die derzeit nach Österreich und Westeuropa kommen, sind auch viele Migrantinnen und Migranten aus den Balkanländern. Im Unterschied zu den Kriegsflüchtlingen aus dem Nahen Osten sind es bei ihnen vor allem die instabile Lage und fehlende Entwicklungsperspektiven, die sie dazu treiben, ihre Heimatländer zu verlassen. In Bosnien-Herzegowina, einem Land, das durch wirtschaftliche und politische Stagnation gekennzeichnet ist, stellt die Betreuung und Rehabilitation im Krieg traumatisierter Frauen noch immer eine große Herausforderung dar. Auch führt die Frustration durch die schlechte wirtschaftliche Situation und eine Arbeitslosenrate von geschätzten 42% zu Gewalt in den Familien - ein Problem aller Volksgruppen in Bosnien-Herzegowina. Es gibt jedoch soziale Initiativen, die Beachtliches leisten, um die Lebenswirklichkeit der Menschen vor Ort zu verbessern. Ein Bericht von Lise Abid

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