Gedanken für den Tag

"Was bleibt von uns, wenn wir gehen?" von Josef Zotter, Chocolatier. Gestaltung Alexandra Mantler

Jeden Tag denke ich mir, eigentlich ist es super, dass ich noch da bin und andererseits ist es auch ganz klar, dass man über das Sterben nachdenkt und ob man dann noch auf Erden ist oder nicht. Ich glaube persönlich ja, dass man trotzdem da ist, denn ich lebe ja in meinen Kindern weiter.

Dementsprechend behutsam gehe ich natürlich auch mit mir, mit meiner Umgebung, mit den Leuten, mit den Nachbarn, mit den Fremden auch um. Wenn wir nämlich den Gedanken hätten, dass es jetzt eh bald vorbei ist oder es absehbar wäre, dann würden wir wahrscheinlich nicht sehr sorgfältig und behutsam sein, denn dann macht es ja auch keinen Sinn.

Um was geht es im Leben eigentlich? Im ersten Moment denkt man sich natürlich: Ja klar, man muss etwas leisten, man will in der Gesellschaft etwas bringen, man muss Geld verdienen, um es dann wieder vielleicht sinnlos auszugeben. Das ist es aber eigentlich gar nicht. Geld kann gar nicht so viel wert sein, wie vielleicht die Liebe, die man geben kann, die man nehmen kann und dieses Bewusstsein, dass man in einer Gemeinschaft lebt. Dass man Teilen kann, ist vielleicht auch ganz wichtig, weil man sagt ja so schön: Das letzte Hemd hat keine Taschen. Und da ist wirklich etwas Wahres dran. Und wenn man das Leben so danach ausrichtet, dann ist vieles auch nicht so wichtig. Es ist ja auch immer interessant, wenn man krank ist, oder wenn jemand in Deinem Umfeld dann plötzlich eine schwere Krankheit oder so hat, dann wird einem das plötzlich ganz bewusst und man sagt: "Jessasmaria, jetzt weiß ich erst, was wirklich wichtig ist und ich hätte gerne, dass der andere gesund ist".

Sterben wollen wir alle irgendwie nicht, werden wir aber alle irgendwie müssen. Das alte Jahr geht jetzt zu Ende. Das ist nicht gestorben, man kann sich super zurück erinnern. Vielleicht auch ein Thema: Wie geht überhaupt Sterben? Wie geht man damit um? Ist man traurig? Sind alle ganz depressiv? Oder könnte man den Tod auch feiern unter Umständen? Ich habe mir schon oft gedacht, mir persönlich wäre es lieber, wenn eine gute Musik hinter mir nach spielt. Ich habe ja nichts davon, wenn alle traurig sind. Und ich glaube, es ist überhaupt besser, wenn man das Leben dann auch feierlich abschließt und sagt: Na gut, okay, man hat eigentlich eh alles gegeben. Und außerdem lebt man ja sowieso weiter in den Kindern.

Service

Kunsthistorisches Museum: Ausstellung "Feiert das Leben!"

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Claude Debussy/1862 - 1918
Bearbeiter/Bearbeiterin: A. Roelens /Arrangement
Album: SEDUCTION OF VIOLIN
Titel: Valse romantique für Klavier / Bearbeitung für Violine und Klavier
Solist/Solistin: Jean Jacques Kantorow /Violine
Solist/Solistin: Jacques Rouvier /Klavier
Länge: 02:00 min
Label: Denon CO 77051

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