Erfüllte Zeit

10. Jänner 2016, 07:05

1. "Erscheinung Gottes": Große Wasserweihe am Donaukanal

In den meisten Kirchen Österreichs ist am vergangenen Mittwoch, dem 6. Jänner, das Fest "Epiphanie" oder "Erscheinung des Herrn" gefeiert worden. Doch anders als etwa in der römisch-katholischen oder den evangelischen Kirchen sind dabei in manchen orthodoxen Kirchen nicht die "Weisen aus dem Osten" im Zentrum gestanden, sondern es ist vor allem um die Taufe des erwachsenen Jesus durch Johannes im Jordanfluss gegangen - wie übrigens auch am Sonntag nach Epiphanie in der Westkirche - und um die Offenbarung der Dreifaltigkeit. Wasser spielt in den orthodoxen Kirchen beim Fest der Epiphanie eine ganz zentrale Rolle. In Wien gibt es seit einigen Jahren eine feierliche öffentliche Wasserweihe am Donaukanal, zu der hat die griechisch-orthodoxe Kirche geladen, und Hunderte Gläubige und Schaulustige haben sich am Ufer und auf der Schwedenbrücke eingefunden. Die Segnung ist dabei nicht nur eine Segnung eines Flusses oder eines Sees, sondern sie findet stellvertretend für alle Wasser - und darüber hinaus für die ganze Natur statt. Wolfgang Slapansky war bei der feierlichen Wasserweihe dabei.


2. "Ich bin ein entschiedener Katholik": Zum 80. Geburtstag von Bischof Egon Kapellari

Er stammt aus einfachen Verhältnissen, hat zuerst Jus studiert und danach die Priesterlaufbahn eingeschlagen, eine Laufbahn, die ihn bis in die Position eines Diözesanbischofs geführt hat. Egon Kapellari hat zuerst die Diözese Gurk/Klagenfurt und dann die Diözese Graz/Seckau geleitet, ist nach seinem 75. Geburtstag vom Papst noch mehrere Jahre in seinem Amt verlängert worden. Am 24. Jänner 2015 gab Kapellari dann in einem Hirtenbrief seinen in wenigen Tagen folgenden Rücktritt bekannt. Ein bemerkenswerter Schritt: Ein Bischof trat damit nach mehr als vierjährigem erfolglosen Warten auf seine altersbedingte Abberufung und auf einen Nachfolger an der Spitze seiner Diözese ab und wartete nicht mehr auf eine Entscheidung aus Rom, - wo man übrigens bald auf diesen Schritt reagiert hat und Wilhelm Krautwaschl zum Diözesanbischof machte.
Egon Kapellari hat sich als Autor zahlreicher Bücher, als intellektueller Gesprächspartner für Kunst und Wissenschaft, als Fürsprecher eines breit gefassten Katholizismus, allerdings immer in Abstimmung mit Rom und mit Blick auf die Weltkirche profiliert. Seit seiner Emeritierung tut er das, was er zuvor schon immer wieder angekündigt hat: Er arbeitet oft als Seelsorger, macht Krankenbesuche, schreibt Bücher, liest viel und kommt nach eigenen Worten wieder mehr zum Beten. Am 12. Jänner wird Bischof Kapellari 80 Jahre alt. Aus diesem Grund wiederholen wir Auszüge aus einem Gespräch, das Johannes Kaup 2013 mit ihm geführt hat.


3. Dreimal Teresia und mehr: Ein Name zieht sich durch die Kirchengeschichte

Mit dem Jahr 2015 ist auch das Jubiläumsjahr der Heiligen Teresa von Avila zu Ende gegangen: Am 28. März 2015 hatte sich der Geburtstag der Ordensgründerin und Kirchenlehrerin aus Spanien zum 500. Mal gejährt. In der Geschichte - auch in der Kirchengeschichte - spielen erstaunlich viele Theresien eine wichtige Rolle. Mit dreien von ihnen befasst sich Markus Veinfurter: Mit Mutter Teresa von Kalkutta, der Heiligen Thérèse von Lisieux und mit - vielleicht wider Erwarten - Edith Stein. Die Philosophin jüdischer Herkunft war katholisch geworden und in den Karmelitinnen-Orden eingetreten, wo sie den Ordensnamen Teresia Benedicta a Cruce annahm.


4. Erwachsenentaufe am Jordan: Kurzessay zu Lukas 3, 15 - 16. 21 - 22

Was in den römisch-katholischen Messfeiern am Sonntag nach dem Fest der Epiphanie gelesen wird, mutet seltsam an. Darin wird davon erzählt, wie sich der erwachsene Jude Jesus in der Reihe anstellt, um sich vom Juden Johannes taufen zu lassen. Nachzulesen im Lukasevangelium bei der Perikope über die Taufe Jesu im Jordan, die unter anderem auch auf das jüdische Ritual des Tauchbads als rituelle Reinigung zurückgehen könnte. Die rabbinische Tradition betrachtet das Tauchbad als Beginn eines neuen Lebens und vergleicht den dem Wasser Entsteigenden mit einem Neugeborenen.
Gedanken dazu von Markus Schlagnitweit. Er ist katholischer Theologe und Priester, Hochschul-, Akademiker- und Künstlerseelsorger in Linz und Mitarbeiter der katholischen Sozialakademie Österreichs.

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Buch, Egon Kapellari, "Schritte zur Mitte", Verlag Styria

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