Radiokolleg - Drago mi je! Angenehm!

Ex-jugoslawisch-österreichische Musikszenen (2).
Gestaltung: Maria Reininger

In Slowenien nimmt Magnifico mit seinen sich einschleichenden Songs immer noch stramme Männer, Nationalismen und Turbofolk aufs Korn. In Österreich sind seine Auftritte rar geworden, der Balkanboom ist abgeebbt. Das lustvolle Lärmen erlebt gerade weniger Nachfrage. Musiker und Musikerinnen aus dem Balkanraum haben in den vergangenen Jahren aber intensiv an ausgefeiltem Worldjazz gearbeitet. Es wird ernsthafter und es entstehen neue Verbindungen - europäische zwischen dem Bassisten Nenad Vasilic und dem Pianisten Bojan Zulfikarpasic in Paris zum Beispiel, oder die Ex-Yugo-iranische Formation Sormeh.

In den Discos in Wien-Favoriten wird der Turbofolk auch ohne nationale Ideologien fleißig weitergefeiert. Erstmals bekommt man aber auch beim Musikhören am Ring in Wien Tipps für die besten Cevapcici der Stadt - von Bosniern und Bosnierinnen, die in den 1990ern als Kinder nach Österreich geflüchtet sind. Sie verbinden selbstverständlich City und Wiener Peripherie.

Und während die bosnische Wissenschafterin Sofia Bajrektarevic die Eigenheiten von serbischen Hochzeiten in Österreich untersucht, ist die Tschuschenkapelle, die einst ein Schimpfwort zum Ehrentitel erhoben hat, unterwegs nach New York; mit dem Zagreb Jazz Orkestar hat sie jüngst auch ihr Repertoire erweitert. Der Wiener Walzer wird unterdessen in Mostar gepflegt, wenn Dragi Sestic auf vergessene Historie zurückgreift. Seine Mostar Sevdah Reunion ist mitunter auch in Österreich zu hören.

Maria Reininger präsentiert transkulturelle Selbstverortungen von Musikern und Musikerinnen, legendäre Beisln und neue CDs und einen Rückblick auf die Mühen und Highlights musikalischer Einwanderungsgeschichte.

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