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Andrea Maria Dusl: "So geht Wien"
HowtobeAustrian: Angélica Castelló und Slavko Ninic

Andrea Maria Dusl: "So geht Wien"

"So geht Wien" heißt das Buch, das Andrea Maria Dusl soeben verfasst hat. Das liebevoll recherchierte Kompendium aus dem Metro Verlag ist laut Klappentext die "ultimative Betriebsanleitung einer Stadt", im Untertitel steht "Von Arschkappelmuster bis Zwiebelparlament".
"Wien ist die Metropole mit den meisten Klischees pro Quadratzentimeter" heißt es im Buch. Die Autorin versucht daher, die in zahllosen Reiseführern fast schon zu Tode interpretierte Stadt mit neuen Augen zu sehen. "Stellen Sie sich vor, Sie leuchten mit einer Taschenlampe Ihren eigenen Keller aus", sagt Dusl. "Da kommen Dinge zum Vorschein, die man irgendwann einmal selbst weggeräumt hat, von denen man aber garantiert nicht mehr wusste, dass sie je existiert haben." Bei Dusl lernt man, dass es in der Stadt Gleis Behm gibt und Isolierte - das sind Straßenbahn- und Autobuschauffeure. Die Fahrzeuge der Letzteren haben im Gegensatz zu Schienenfahrzeugen Gummibelag auf den Reifen, sind also mit Isolierungen versehen; weiters ist von Bankerten und Pamperletschn sowie von gsöchden Offn die Rede; und auch Vokabel aus der jüngsten Stadtgeschichte, etwa Boboville, finden sich in Dusls Nachschlagwerk. Der Autorin geht es aber nicht etwa um eine simple Aneinanderreihung von Anekdoten, und schon gar nichts will sie vom überstrapazierten "Charme der Wiener" wissen. Wissen Leserin und Leser nach der Lektüre des Buches, wie Wien geht? Wahrscheinlich nicht, denn das Wesen von Wien existiert nur als
Klischee. Vielleicht ist es aber auch poetisch, wie Andrea Maria Dusl es formuliert.- Gestaltung: Christa Eder


HowtobeAustrian: Angélica Castelló und Slavko Ninic

Angélica Castelló ist Musikerin und Performancekünstlerin. Die Mexikanerin ist 1999 nach Österreich gekommen und sie war die erste, die für die Ö1 Multimediaaktion HowtobeAustrian Rede und Antwort gestanden ist. Auf dem Flohmarkt hat sie ein Plattenalbum erstanden mit zehn Singles und dem vielversprechenden Titel "Deutsch ohne Mühe". Um eine Kostprobe davon vorzuspielen, hat Angelica Castello ihren kleinen tragbaren Hornyphon-Plattenspieler, ebenfalls ein Flohmarktstück, mit ins Funkhaus gebracht. Der gebürtige Kroate Slavko Ninic ist zum Lernen nach Wien gekommen: Ende der 70erJahre hat er ein Dolmetschstudium in Wien absolviert und zehn Jahre später die Wiener Tschuschenkapelle gegründet. Ninic ist Übersetzer für Kroatisch, Serbisch und Bosnisch - am Österreichischen sind ihm vor allem die sprachlichen Umgangsformen aufgefallen. Die Wiener Tschuschenkapelle vereint Lieder der Balkanländer, orientalische Musik und griechischen Rembetiko, experimentiert mit Gipsy-Jazz und streift auch immer wieder das Wiener Lied. Die Geige ist für den Sänger und Gitarristen Slavko Ninic das Instrument, das seine Wahlheimat symbolisiert. Mit der schlichten Übersetzung von einer Sprache in die andere ist Kommunikation noch lange nicht möglich: Slavko Ninic ist - seiner Dolmetschausbildung zum Trotz - überzeugt, dass man in Österreich lernen muss, was zwischen den Zeilen steht.- Gestaltung: Elisabeth Stratka

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