Radiogeschichten

Ex libris-Nachlese. "Unorthodox". Von Deborah Feldman. Aus dem Amerikanischen von Christian Ruzicska. Gestaltung: Peter Zimmermann

Das chassidische Judentum, das sehr streng in seiner religiösen Überzeugung ist, hatte seine Heimat im Osten Europas. Nach der Verfolgung im Nationalsozialismus finden sich kleine Gruppen davon noch unter anderem in den USA. Eine besonders orthodoxe chassidische Sekte hat heute im New Yorker Stadtteil Williamsburg ihre Heimat gefunden. Sie ist eine geschlossene Gemeinschaft, aus der auszubrechen nur wenigen gelingt. Eine junge Frau, Deborah Feldman, hat es geschafft und ein Buch über ihre Kindheit und Jugend bei den Satmarern geschrieben, das in den USA sofort zu einem Riesenerfolg wurde. Jetzt ist es unter dem Titel "Unorthodox" auf Deutsch erschienen. Die Satmarer Juden sprechen Jiddisch, denn Englisch gilt als unreine Sprache. Den Staat Israel lehnen sie ab, und sie sind nach außen auf den ersten Blick erkennbar: Mädchen mit dicken Strümpfen und langen Röcken, Männer mit Schläfenlocken und eigentümlichen Hüten, Frauen mit Perücken oder Pelzmützen.

Deborah Feldman beschreibt in ihrem Buch chronologisch das Aufwachsen in einem strengen Regelwerk, das Kindern und Jugendlichen keine umfassende Bildung ermöglicht, sodass sich das kleine Mädchen heimlich in Bibliotheken schleichen musste, um auf diese Weise an Lektüre zu kommen. Es ist den Mädchen auch verboten, sich allein mit Männern im selben Raum aufhalten, und auch sonst sind Frauen in der satmarischen Gemeinschaft diskriminiert und auf möglichst häufiges Gebären reduziert, um die durch den Holocaust dezimierte Zahl der Juden wieder auszugleichen.

Service

Aus: Unorthodox" von Deborah Feldman, ins Deutsche übersetzt von Christian Ruzicska; Secessions Verlag

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Gestaltung

  • Peter Zimmermann