Hörbilder

"An die Grenzen gehen": Der Hörbilder-Schwerpunkt im Juni 2016.
Eingesperrt. Ausgesperrt. Grenzerfahrungen in der Südoststeiermark. Feature in acht Bildern von Bettina Fink.

"Für mich war hier nie eine Grenze. Ich habe sie nie als solche wahrgenommen. Jetzt ist das anders." Carina, 20 Jahre alt, lebt mit ihrer Familie an der südoststeirischen Grenze zu Slowenien. Nahe Spielfeld. Im Oktober 2015 haben hier tausende Flüchtlinge die Grenze überquert, Deutschland, Schweden, Österreich waren die Ziele ihrer Flucht.

Diese Erfahrung hat die Menschen in der Region aufgewühlt. In manchen Familien werden eigene Fluchterfahrungen aus der Vergangenheit wach. Denn die Südoststeiermark hat als Grenzregion eine lange Geschichte. Seit Jahrhunderten ist - geografisch bedingt - Spielfeld die Hauptroute für Menschen, die von Südost nach Nordwest unterwegs sind. Spielfeld war immer eine Schleuse für Flucht- und Migrationsbewegungen. Das prägt die Menschen und deren Erinnerung, das prägt die Region, das prägt das kollektive Gedächtnis. "Die Menschen, die dort leben, waren immer Grenzer und Wächter. Sie sind an einer Nahtstelle verschiedener Kulturen zu Hause und hatten immer ein Gefühl für das Andere, das Fremde."

Bettina Fink war in Spielfeld, wo die eigens errichtete Zeltstadt als Kontrollstelle für Flüchtende mittlerweile leer steht. Sie war unterwegs zwischen Mureck und Gamlitz und ist vielen Menschen begegnet, die die Grenze im Laufe der Jahrzehnte immer wieder anders erlebt haben - abweisend, gefährlich, verbindend, unauffällig, tödlich. Doch immer als Teil ihres Lebens.

Redaktion: Eva Roither
Produktion: Nikolaus Scholz

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