Radiodoktor - Medizin und Gesundheit
Medizinische Fortschritte und soziale Hürden für HIV/Aids-Betroffene
18. Juli 2016, 14:05
Zeitgleich mit der Ausstrahlung der Radiodoktor-Sendung beginnt die einwöchige internationale Aids-Konferenz in Durban in Südafrika. 18.000 Teilnehmende werden erwartet, darunter auch zahlreiche Betroffene.
In Österreich sind rund 8.500 Personen von einer HIV-Infektion betroffen. Die Zahl der Neuinfektionen hat seit 2011 abgenommen und liegt derzeit bei etwa 300 bis 400 pro Jahr.
Seit etwas mehr als 20 Jahren lebt Daniela Schmid mit der Diagnose HIV/Aids. Sie gehört keiner der Risikogruppen für eine Infektion - allen voran homosexuelle Männer und Menschen mit intravenösem Drogengebrauch - an. Vermutlich wurde sie in jungen Jahren von ihrem Freund infiziert. Die Diagnose wurde jedoch erst elf Jahre später gestellt. Anlass damals für die Untersuchungen waren ein hartnäckiger Husten sowie eine Pilzinfektion auf der Zunge.
HIV-Infizierte, die keiner Risikogruppe angehören, werden leider oft erst spät diagnostiziert. Denn häufig nehmen sie die ersten unspezifischen Krankheitszeichen wie Schwäche, Lymphknotenschwellung, Müdigkeit und Kopfschmerzen nicht wahr. Erst wenn aufgrund des dramatisch geschwächten Immunsystems schwere Erkrankungen wie Tumoren oder Lungenentzündungen auftreten und die Krankheit "Aids" voll ausgebrochen ist, erfolgt der Virusnachweis. Das Problem dabei: Je später die Therapie beginnt, desto weniger wirkungsvoll ist sie. Dies ist tragisch, da die modernen Aids-Medikamente deutlich effizienter und besser verträglich als noch vor wenigen Jahrzehnten sind. Nach wie vor läuft die antivirale Forschung auf Hochtouren. Neben einer Reihe neuer Medikamente wird beispielsweise an der Entwicklung von Injektionen basierend auf Nanotechnologie gearbeitet, die dann nur noch alle drei bis vier Wochen verabreicht werden müssen.
Daniela Schmids Leben wurde und wird von ihrer Krankheit bestimmt. Großen Halt geben ihr - auch das ist keine Selbstverständlichkeit - ihr Partner und ihr Freundeskreis. Abseits der Erkrankung selbst ist sie jedoch zusätzlich einem noch immer präsenten Phänomen ausgesetzt - der Stigmatisierung. Unwissenheit und Angst führen nach wie vor zu Vorurteilen und Ausgrenzung. Dem versucht u.a. die Aidshilfe mittels Aufklärung entgegenzuwirken.
Diesmal diskutiert Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz mit seinen Gästen über neueste Entwicklungen im Bereich von HIV und Aids betreffend Diagnostik, Behandlung und Prävention.
Redaktion: Dr. Michaela Steiner und Dr. Christoph Leprich.
Service
Studiogäste im Funkhaus Wien:
Ass.-Prof. Dr. Armin Rieger, FA für Dermatologie, bereichsleitender Oberarzt der HIV-Einheit
Klin. Abteilung für Immundermatologie und infektiöse Hautkrankheiten
Univ.-Dermatologie, Medizinische Universität/AKH
Währinger Gürtel 18-20
A-1090 Wien
Tel.: +43/(0)1/40400-42400
E-Mail
Homepage
Mag. Wolfgang Wilhelm, MAS MSc., Sozialwissenschaftler und Psychotherapeut, Obmann der Aidshilfe
Aids Hilfe Haus
Mariahilfer Gürtel 4
A-1060 Wien
Tel.: +43/(0)1/59937
Fax: +43/(0)1/59937-16
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Homepage
Daniela Schmid
Betroffene
Weitere Anlaufstellen und Info-Links:
Die Aidshilfen Österreichs (alle Kontaktdaten)
Selbsthilfegruppe PULSHIV
Grinzingerstrasse 54/11/10
A-1190 Wien
Tel. +43(0)699/114 03 426 (Fr. Wiltrud Stefanek)
E-Mail
Homepage
https://www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/HIVBehandlungszentren_hk.html|Kontaktadressen der HIV/AIDS-Behandlungszentren]
Österreichische AIDS Gesellschaft
International AIDS conference in Durban
Deutsche Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
UNAIDS
Euro-HIV
Weltgesundheitsorganisation
Gesundheit.gv.at: HIV/AIDS: Was ist das?
Robert Koch Institut: HIV (AIDS)
Buch-Tipps:
Matthias Gerschwitz
Endlich mal was Positives 2: Interessant & informativ: Wissenswertes zu HIV & AIDS
Books on Demand 2015
ISBN-13: 978-3734734786
HIV-Arbeitskreis Südwest (Hrsg.), Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (Hrsg.)
HIV und AIDS: Ein Leitfaden für Ärzte, Helfer und Betroffene
Springer 2014
ISBN-13: 978-3662077955
Bettina Ertl
Aids-Epidemie in Afrika: Die sozialen Folgen der Aids-Epidemie in Afrika am Beispiel von Namibia
VDM Verlag Dr. Müller 2013
ISBN-13: 978-3639076028