Gedanken für den Tag

22. Juli 2016, 06:56

Liebe Caro,

immer, wenn Papst Franziskus von seiner Kindheit erzählt, spürt man, dass in seiner Familie die fünf Geschwister sehr liebevoll, aber mit Konsequenz zu Höflichkeit und Rücksichtnahme erzogen worden sind. Und eines der wichtigsten Worte in allen seinen Reden und Schriften ist ja nicht zufällig das Wort Zärtlichkeit.

Ich muss dir jetzt von einem besonderen Menschen erzählen, den ich kennenlernen durfte. Vor vielen Jahren war in Wien des Öfteren ein jüdischer Rabbiner aus Amerika zu Gast. Er hieß Shlomo Carlebach und war berühmt für seine Konzerte, die er überall in Europa und in Amerika gegeben hat. Er hat gesungen, gepfiffen, Gitarre gespielt und sogar getanzt. Immer hat er kurze Geschichten über die Liebe zu den Menschen, über die Schönheit der Welt und über die Güte des lieben Gottes in seine Konzerte eingefügt.

Im letzten Konzert, das ich von ihm gehört habe, hat er plötzlich innegehalten und uns, seine Zuhörer, gefragt, ob er uns eine Frage stellen darf. Dann hat er gesagt: "Sagt mir, liebe Freunde, wann fängt der Krieg an?" Da ist es ganz still geworden im großen Konzertsaal. "Ich sag es euch", setzte er fort, "der Krieg fängt an, wenn irgendwo auf der Welt, sei es in einer großen Stadt oder auf einer ganz kleinen Insel, einem Kind niemand Guten Morgen gesagt hat." Das war Shlomo Carlebach.

Papst Franziskus sagt mit anderen Worten das Gleiche: "Es ist der Segen vor dem Schlafengehen und die Umarmung bei der Heimkehr von einem langen Arbeitstag.. Das Lächeln einer Familie ist in der Lage, diese Wüste in unseren Städten zu besiegen. Wo es Familien mit Liebe gibt, sind sie fähig, das Herz einer ganzen Stadt anzuwärmen."

So beginnt Frieden.

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler