Nachtquartier

25. August 2016, 00:05

Im Internat bekam Franz Comploi ein winziges absperrbares Kellerzimmer, in dem er in der Freizeit Harmonika und Schlagzeug spielen durfte. Das waren die ersten Schritte des Südtirolers zum Organisten. Der Schüler von Nikolaus Harnoncourt hat, bevor er am Salzburger Mozarteum unterrichtete und das Amt des Domorganisten von Brixen ausübte, als Volks- und Tanzmusiker gearbeitet. Seine Passion, die Orgel, ist in eine Nische der Musikwelt gerutscht. Sie ist für die meisten von uns nur mehr mit vagen Assoziationen von Weihrauch und düsteren, kalten Kirchen verbunden. Manche sehen auch alte Horrorfilme vor dem inneren Auge ablaufen, wenn sie die Klänge der Orgel hören, jene Szenen, wo der wahnsinnige, aber geniale Schurke während seines Untergangs mit weit ausholenden Gesten ein letztes Mal die Orgel traktiert.
Was lief falsch für das größte, lauteste und angeblich am schwierigsten zu spielende Instrument, das einstmals die "Königin der Instrumente" genannt wurde? Comploi stellt sich diesen Fragen nicht nur theoretisch: Mit den inspirierten Zugängen zur Musik und den mit vielen Bildern und Geschichten arbeitenden Vermittlungsideen von Harnoncourt, eröffnet Franz Comploi gemeinsam mit der Geigerin Irene Troi vom Concentus Musicus Kindern an Hand eines Streichinstrumentes einen ungewöhnlichen Zugang zur Musik in einem Pilotprojekt an der Freien Universität Bozen.

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Sendereihe

• Nachtquartier

Gestaltung

• Helmut Jasbar