Radiogeschichten
Ex-libris-Nachlese: "Nichts, um sein Haupt zu betten". Von Françoise Frenkel. Aus dem Französischen von Elisabeth Edl. Es liest Elisabeth Findeis. Gestaltung: Peter Zimmermann
12. September 2016, 11:40
Françoise Frenkel wurde 1889 im polnischen Piotrków geboren. Nach dem Literaturstudium in Paris eröffnete sie mit ihrem Mann Simon Raichenstein 1921 die erste französische Buchhandlung in Berlin, "La Maison du Livre". Das war damals gar nicht so einfach; weder die Behörden noch die Berliner machten es der Ausländerin leicht, doch eine Vielzahl emigrierter Russen frequentierten den Laden und sicherten den Frenkels das Auskommen.
1933, gleich zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft, emigrierte Simon Raichenstein nach Frankreich. Sie selbst blieb bis 1939 in Berlin, folgte dann aber ihrem Mann ins Exil. Nach der Besetzung Frankreichs wurde Raichenstein verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo er 1942 ermordet wurde. Francoise Frenkel floh in den Süden, nach Nizza. Von dort aus versuchte sie die Schweizer Grenze zu überqueren. Der erste Versuch 1942 schlug fehl, sie wurde verhaftet, in Annecy inhaftiert, bald aber freigesprochen. Beim zweiten Mal gelang es ihr, sich nach Genf durchzuschlagen. Noch im selben Jahr begann sie mit der Niederschrift ihres Berichts, der 1945 unter dem Titel "Nichts, um sein Haupt zu betten", erstmals in einem Schweizer erschien. Françoise Frenkel starb 1975 in Nizza. Jetzt liegt ihr Buch in deutscher Übersetzung vor.
Service
Françoise Frenkel, "Nichts, um sein Haupt zu betten", Deutsch von Elisabeth Edl. Hanser Verlag
Sendereihe
Gestaltung
- Peter Zimmermann