Gedanken für den Tag

von Ewald Nowotny, Gouverneur der Österreichischen Nationalbank. "Geld und Leben" - 200 Jahre Österreichische Nationalbank. Gestaltung: Alexandra Mantler

Die OeNB nach 1816

Die Welt um uns hat sich in den vergangenen 200 Jahren vielfältig und tiefgreifend verändert - politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich. Die 1816 gegründete OeNB war stets in vielfältiger Form von diesen Veränderungen betroffen.

In den Jahren nach der Gründung wurden Zweigstellen in allen - auch den entlegensten Teilen der Monarchie - errichtet und damit die wirtschaftliche Integration und Dynamik des Kaiserreiches entschieden gefördert.

1867, nach dem Ausgleich mit Ungarn entstand die k. u. k. Doppelmonarchie. Zu den Bereichen, die in gemeinsamer Verantwortung verblieben, gehörte neben Armee und Außenpolitik auch das Geldwesen. In schwierigen Verhandlungen wurde dabei eine gemeinsame Institution, die Österreichisch-ungarische Nationalbank geschaffen, mit zwei gleichwertigen Hauptanstalten in Wien und Budapest - wobei das Gebäude in Budapest, wie noch heute zu sehen ist, wesentlich prunkvoller war und ist, als das in Wien. Ein für Wien geplantes neues, großes Gebäude kam wegen des Ersten Weltkrieges nicht mehr zur Ausführung.

In der an Krisen reichen Doppelmonarchie war die österreichisch-ungarische Bank ein Hort der Stabilität. 1890 erfolgte der Übergang von der Silber- zur Goldwährung, damit vom Gulden zur Krone. Und so war der Übergang zum Dezimalsystem vollzogen, übrigens114 Jahre vor Großbritannien.

Ein Teil der alten Kronen-Währung hat die Zeit überdauert. Als einziges Land der ehemaligen Monarchie führt noch heute die Tschechische Republik die Bezeichnung Krone für ihre Währung weiter.

Notenbanken, so auch die 200 Jahre alte Oesterreichische Nationalbank, sind Institutionen, die auf Stabilität und Kontinuität ausgerichtet sind - gleichzeitig aber auch stetigem Wandel gegenüberstehen und sich diesem Wandel nicht verschließen können und auch nicht verschließen wollen.

Wandel ist dem Leben immanent, wir können ihn nicht verhindern. Es kommt wesentlich darauf an, diesen Wandel im Bewusstsein der großen Verantwortung für ein stabiles Geldsystem eines Landes mitzugestalten.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Titel: GFT 160915 Gedanken für den Tag / Ewald Nowotny
Länge: 03:49 min

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven/1770 - 1827
Album: BEETHOVEN: SONATEN "QUASI UNA FANTASIA" - Pires
* Allegretto - 2.Satz (00:02:07)
Titel: Sonate für Klavier Nr.14 in cis-moll op.27 Nr.2
Populartitel: Sonata quasi una fantasia
Populartitel: Mondscheinsonate
Solist/Solistin: Maria Joao Pires /Klavier
Länge: 02:00 min
Label: DG 4534572

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