Der evangelische Bischof Michael Bünker vor der Wartburg in Thüringen

EPD/MARCO USCHMANN

Praxis - Religion und Gesellschaft

1. Zukunft der Ökumene
2. Der Osten Deutschlands und seine christliche Minderheit
3. Sprache und Macht im interreligiösen Dialog
4. Muslime beim Bundesheer

1. Zukunft der Ökumene

Gestern noch eine Sensation - heute längst eine Selbstverständlichkeit: So lässt sich in aller Kürze die Entwicklung des Dialogs der getrennten christlichen Kirchen miteinander beschreiben. Dass die Ökumene über symbolische Bruderküsse hinausgewachsen ist, das ist in Österreich ganz wesentlich einer katholischen Ordensfrau zu verdanken: Oberin Christine Gleixner - von der Gemeinschaft der "Frauen von Bethanien".
Ohne ihren jahrzehntelangen, geduldigen Einsatz wäre es wohl nicht gelungen, dass die 14 Kirchen des Ökumenischen Rates ein gemeinsames "Sozialwort" erarbeiten - eine gemeinsame Stellungnahme zur gesellschaftspolitischen Situation in Österreich.
Vor knapp einem Jahr am 29. November 2015 ist sie im 90. Lebensjahr gestorben. Aus diesem Anlass befasste sich vor kurzem ein Symposion - ganz in ihrem Sinne - nicht mit ihren Verdiensten, sondern mit der Zukunft der Ökumene. - Gestaltung: Markus Veinfurter


2. Lieber gemeinsam klein als allein - Der Osten Deutschlands und seine christliche Minderheit

In Deutschland - und nicht nur dort - bereitet man sich seit 2008 vor auf die 500. Wiederkehr des Tages, an dem Martin Luther seine 95 Thesen über den von ihm so kritisierten Ablasshandel der katholischen Kirche an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg genagelt hat, oder vielmehr genagelt haben soll, - denn das gilt in der Forschergemeinde durchaus nicht als eine gesicherte Tatsache. Dieser 31. Oktober 1517 gilt als Startschuss der Reformation, - auch wenn sich schon lange vorher Widerstand gegen die Kirche geregt hatte - Stichwort "Die Waldenser" oder Johannes Hus - und auch wenn zu Zeiten Luthers andere einflussreiche Reformatoren wie Ulrich Zwingli und Johannes Calvin in der Schweiz tätig waren.
Am ersten Adventsonntag 2016, also mit Beginn des neuen Kirchenjahres, gehen die Feierlichkeiten los und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Vorbereitungen, die auch das Verhältnis von evangelischen und katholischen Christinnen und Christen betreffen, oder besser: von deren Kirchen. Das heißt in der Theologensprache "Ökumene" und ist in der Heimat Martin Luthers besonders ausgeprägt, - hat Martin Gross erfahren. Er war auf Teileinladung Mitglied einer Journalistenfahrt zu den Stätten der Reformation im Osten Deutschlands. - Gestaltung: Martin Gross


3. Sprache und Macht im interreligiösen Dialog

Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit feiert heuer sein 60-Jahr-Jubiläum. Christinnen und Christen verschiedener Konfession, sowie Jüdinnen und Juden haben sich seit damals in zahllosen Veranstaltungen um einen interreligiösen Dialog bemüht. Jüdinnen und Juden begehen übrigens genau heute einen ihrer höchsten Feiertage: den Versöhnungstag Jom Kippur, einen strengen Ruhe- und Fasttag. Bei einer Podiumsdiskussion in der Bibliothek des Koordinierungsausschusses für die christlich-jüdische Zusammenarbeit diskutierten vor kurzem zwei Experten: Hanno Loewy, Medienwissenschaftler und Direktor des jüdischen Museums in Hohenems, und Nedzad Mocevic, Trainer, Referent und Berater im Bereich Interkulturalität und Extremismus. Thema war das Verhältnis von Sprache und Macht und welche Rolle die Sprache im interreligiösen Dialog spielt. - Gestaltung: Markus Andorf und Markus Veinfurter


4. Muslime beim Bundesheer

Muslime in einer österreichischen Armee sind nichts Neues. Schon vor 100 Jahren gab es Militär-Imame aus Bosnien, damals im Dienste der k.u.k.-Armee. In genau zwei Wochen ist Nationalfeiertag. Die traditionelle Angelobung der Rekruten am 26. Oktober wird - in Ermangelung eines amtierenden Bundespräsidenten - mit Doris Bures heuer erstmals eine Frau durchführen.
Im Zusammenhang mit dem Österreichischen Bundesheer rückt nicht zuletzt durch Flüchtlinge und Zuwanderer auch eine Frage in den Fokus: Wie geht das Bundesheer mit muslimischen Präsenzdienern um? Und umgekehrt? Denn junge Männer mit österreichischer Staatsbürgerschaft müssen den Präsenzdienst ableisten. Und wie geht's da den "Austrotürken"? Den Einwanderern aus Bosnien? Außerdem wird nächste Woche in einer Enquete des Instituts für Religion und Frieden die Rolle des Soldaten in der heutigen Zeit diskutiert. - Gestaltung: Roberto Talotta


Moderation: Alexandra Mantler

Service

Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich
Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Österreichisches Bundesheer

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