Arena besetzt

WIEN MUSEUM/HEINZ RIEDLER

Betrifft: Geschichte

Vom Schlachthof zum Kulturraum. Die Arenabewegung von 1976. Mit: Leonhard Weidinger, Historiker. Gestaltung: Rosemarie Burgstaller und Robert Weichinger

Am 27. Juni 1976, am letzten Abend der "Arena 76", einer alternativen Veranstaltungsreihe der Wiener Festwochen, zogen hunderte Menschen in die Gebäude des stillgelegten Auslandsschlachthofes Sankt Marx im dritten Wiener Gemeindebezirk ein. Gefordert wurde, dass hier ein alternatives, selbstverwaltetes Kulturzentrum entstehen soll, anstatt das Areal, wie von der Wiener Stadtregierung geplant, an einen Textilkonzern zu verkaufen, der den Abbruch der Gebäude plante.

Das in den folgenden Wochen nahezu ohne Unterbrechung für hunderttausende Besucher/innen betriebene Veranstaltungsprogramm mit unzähligen Konzerten, Lesungen und Vorträgen österreichischer Kulturschaffender ist legendär. Nicht zuletzt deshalb entwickelte sich die Besetzung zu einem signifikanten Protestzeichen für das Öffnen von Kulturräumen sowie für eine neue Atmosphäre des Zusammenlebens und fand solidarische Unterstützung bei internationalen Künstler/innen ebenso wie in der Bevölkerung.

Die von den Besetzer/innen Anfang Juli mit der Wiener Stadtregierung begonnenen Verhandlungen verliefen ergebnislos. Der Verkauf wurde Ende September im Gemeinderat beschlossen, der Strom war den Besetzer/innen zuvor schon abgedreht worden. Am 11. Oktober wurde das Areal von der Polizei zwangsgeräumt, am folgenden Tag begann der Abriss. Dennoch, die Arenabewegung setzte Impulse für die bis dahin kaum vorhandenen alternativen Jugend- und Kulturräume in Österreich. Durch die Arena-Bewegung wurde ein breites Bewusstsein für ziviles Aufbegehren und seine Potenziale der positiven Veränderung geschaffen.

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