Spielräume

23. November 2016, 17:30

Fred Buscaglione ist in Italien ein wahrer Mythos. Während seines kurzen, intensiven Lebens erreichte der Sänger, Multiinstumentalist und Schauspieler eine Popularität, die ihresgleichen sucht. Männer frisierten (Pomade!), kleideten sich wie Buscaglione und ließen sich auch so ein dünnes Oberlippenbärtchen stehen wie Fred.

Aber vor allem machte er Musik. In den 30er-Jahren avancierte er bereits zum König der Jazzclubs von Turin, spielte Trompete, Geige und Klavier. Im Krieg wurde er zwar eingezogen, kümmerte sich aber ums Unterhaltungsprogramm der Soldaten auf Sardinien. Die amerikanische Gefangenschaft dort nutze er zum ausführlichen Studium der Musik der Besatzer.

Nach dem Krieg erfand er die Figur Fred Buscaglione: einen lässigen und zugleich selbstironischen Italoamerikaner, Typ sympathischer Gangster, mit einem Herz aus Schlagobers und Swing in der Stimme, der höchstens Frauen gefährlich werden möchte, die aber immer stärker sind. In zweien seiner Songs wird er effektvoll von der Dame seines Herzens erschossen. Viele seiner Lieder waren stilprägend und sind unvergessen.

Auch Buscagliones wirkliches Leben war filmreif und er ist viel zu früh mit nur 38 Jahren gestorben. Seine tatsächlich höllisch eifersüchtige Ehefrau Fatima hatte damit aber nichts zu tun. In jener Zeit war er fast 20 Stunden täglich im Einsatz und pendelte zwischen Filmaufnahmen, Plattenstudio und Liveauftritten.

Diese Nacht hatte er - ohne Alkohol zu konsumieren - in den Bars von Rom mit Freunden verbracht. Um 8.00 morgens am 3. Februar 1960 krachte er Ecke Via Paisiello/Viale Rossini mit seinem lavendelfarbenen Ford Thunderbird in einen Lastwagen. Ein halbe Stunde später hätte er im Studio eine Werbung aufnehmen sollen. Ein Tod am frühen Morgen im weißen Anzug.

Sendereihe

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Gestaltung

• Mirjam Jessa