Ö1 bis zwei

28. November 2016, 13:00

"Ich glaube, dass es oft unterschätzt wird, wie sehr Komponisten versuchen, die Zeit bzw. die zeitliche Wahrnehmung zu manipulieren, also, dass Zeit in Musik komplett aufgelöst werden kann." Das sagt die deutsche Geigerin Carolin Widmann im Videoclip zu ihrer neuen bei ECM erschienenen CD mit den beiden Violinkonzerten von Mendelssohn und Schumann - ihre absoluten Lieblingsstücke der romantischen Violinliteratur.

"Beide auf sehr unterschiedliche Weise", kommentiert Carolin Widmann: "Mendelssohn mit seinem jugendlichen Drang, seiner Lyrik, seinem Ideenreichtum, was die Melodieführung angeht, und auch seinem Witz im letzten Satz; auf der anderen Seite Schumann mit seiner Dunkelheit, seiner Aufgeschürftheit, seiner Ungelöstheit, seiner Ausweglosigkeit im zweiten Satz, aber auch einer Möglichkeit des Trostes."

Deshalb hat es sie interessiert, diese beiden Konzerte, die nur im Abstand von neun Jahren entstanden sind, auf eine CD zu bringen, da sie doch sehr unterschiedliche Aspekte der Romantik beinhalten. Der Duktus bei Mendelssohn ist drängend, nach vorne gerichtet, bei Schumann verspürt die Geigerin viel mehr Statik, ein stille Stehen - nicht umsonst schreibt er in die Noten: nicht zu schnell. Begleitet wird Carolin Widmann vom Chamber Orchestra of Europe.

Service

CD des Tages: Violinkonzerte von Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann; Carolin Widmann, The Chamber Orchestra of Europe; ECM

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Sendereihe

• Ö1 bis zwei

Gestaltung

• Renate Burtscher