Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

5. Dezember 2016, 14:05

Vom 4.-7. Dezember befinden sich über 6.000 ExpertInnen anlässlich des 17. Welt-Lungenkrebs-Kongresses in Wien. Das Schreckgespenst alle Raucher - auch wenn es nicht ausgesprochen bzw. erfolgreich verdrängt wird - ist der Lungenkrebs. Lungenkrebs ist bei Männern in Österreich die zweithäufigste, bei Frauen die dritthäufigste Krebserkrankung. Zwischen 90 und 95 Prozent der Patienten mit Lungenkrebs sind Raucher oder ehemalige Raucher. Nach wie vor das große Problem: Die Erkrankung wird in der Regel zu spät erkannt, weil Beschwerden erst in einem Stadium auftreten, wo häufig schon ein ausgedehnter Krebs und/oder Metastasen vorliegen. Für ein effizientes Screening gibt es leider bis heute keine geeigneten Methoden.
Raucher erkranken in der Regel am sogenannten kleinzelligen Lungenkarzinom, einer sehr bösartigen rasch wachsenden Krebsart. Allerdings macht das kleinzellige Lungenkarzinom nur zehn bis 15 Prozent der Lungenkrebsarten aus. Therapeutisch stehen hier nach wie vor die Strahlen- und Chemotherapie zur Verfügung.
Die restlichen 85 bis 90 Prozent bildet das sogenannte nicht-kleinzellige Lungenkarzinom. Das Positive daran: Für diese Art von Tumor wurden in den letzten Jahren sehr wirksame Behandlungen entwickelt, nämlich die zielgerichteten Therapien und die Immuntherapie. Bei den zielgerichteten Therapien kommen Substanzen zum Einsatz, die Signalübertragungen - beispielsweise für das Zellwachstum oder die Gefäßneubildung des Tumors - beeinflussen. Bei der Immuntherapie werden monoklonale Antikörper verwendet, die das durch den Tumor gebremste Immunsystem wieder aktivieren sollen. Diese Therapien ermöglichen ein relevant verlängertes Überleben. Den großen Unterschied zur herkömmlichen Chemo- und Strahlentherapie macht auch aus, dass Menschen unter diesen Therapien ein halbwegs "normales" Leben führen können, das heißt sie können ihren Beruf ausüben und ihren sozialen Aktivitäten nachgehen. Damit wird der Lungenkrebs - auch wenn er nach wie vor nicht heilbar ist - zumindest zu einer chronischen Erkrankung.
Eine neue Errungenschaft stellt die sogenannte "Liquid Biopsy" dar. Diese ermöglicht die Feststellung verschiedener Tumoreigenschaften anhand von im Blutkreislauf zirkulierender Tumor-DNA. Dafür erforderlich ist lediglich eine Blutabnahme. Diese Methode kann nicht nur zur Diagnose, sondern auch als Überwachung des Behandlungsverlaufs eingesetzt werden.

Diesmal diskutiert Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz mit seinen Gästen über die aktuellen Entwicklungen bei der Diagnose und Behandlung von Lungenkrebs.

Eine Sendung von Dr.in Michaela Steiner.
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Service

OA Dr. Maximilian Hochmair, FA für Pneumologie, Leitender Oberarzt der 1. Lungenabteilung, Leiter der Onkologischen Ambulanz und der Tagesklinik, Sozialmedizinisches Zentrum Baumgartner Höhe Otto-Wagner-Spital, Wien, Leiter des Arbeitskreises "Pneumologische Onkologie" der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie
Prof. Dr. Hans Hoffmann, FA für Chirurgie, Schwerpunkt Thoraxchirurgie, Leitender Oberarzt Chirurgie, Thoraxklinik, Universität Heidelberg
Univ.-Prof. Dr. Helmut Popper, FA für Pathologie, Leiter der Forschungseinheit für Molekulare Lungen- und Pleurapathologie, Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz

"Lungenkrebsforum Austria" (Selbsthilfegruppe)
Neubachgasse 15
A-2325 Himberg
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Österreichische Lungenunion
c/o Medizinisches Selbsthilfezentrum Wien - Martha-Frühwirt
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Tel.: +43/(0)1/330 42 86
E-Mail
Österr. Lungenunion

Beratungszentrum Krebshilfe Wien
Brigittenauer Lände 50-54, Stiege 4, 5.OG
A-1200 Wien
KrebsHotline: +43/(0)800/699900
Office: +43/(0)1/4021922
E-Mail
Krebshilfe Wien

Österreichische Krebshilfe
Österreichische Gesellschaft für Pneumologie
17. Weltkonferenz zum Lungenkrebs, 4.-7. Dezember 2016, Wien (IASLC, WCLC)
Deutsches Krebsinformationszentrum/Krebsinformationsdienst: Lungenkrebs
Gesundheit.gv.at: Lungenkrebs
SpringerMedizin.at: Pathologen als Wegweiser
netdoktor: Lungenkrebs

Hermann Delbrück, "Lungenkrebs vermeiden (Personalisierte Krebsvorsorge und Früherkennung)", Pabst Science Publishers 2016

Karin Walter-Helm, "Auf dem besten Weg zur Heilung: Lungenkrebs - keine Chance? Ich habe sie genutzt!", CreateSpace Independent Publishing Platform 2015

Stefan Fischer, Joachim Hartlapp, Wolfgang Wagner, "Interdisziplinäre Behandlung des Lungenkarzinoms", Pabst Science Publishers 2015

Sendereihe

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