Paolo Gentilioni

APA/AFP/THIERRY CHARLIER

Europa-Journal

1. Italien - Aus alt mach neu
2. Türkei - Feindbild oder Verbündeter?
3. Österreich/Tschechien - Die Geschichte wächst zusammen
4. Frankfurt/Birmingham - Bratwurst in Zeichen des Brexit

Moderation: Cornelia Krebs


Italien - Aus alt mach neu

Die Niederlage beim Referendum zur Verfassungsänderung war für Matteo Renzi bitter. Also zog der Ministerpräsident die Konsequenzen und ging. Die nachfolgende Regierungskrise zählt zu den kürzesten der italienischen Geschichte: Weniger als eine Woche danach war der neue Ministerpräsident angelobt. Paolo Gentiloni - Ex-Kommunikationsminister bei Romano Prodi und Ex-Außenminister bei Matteo Renzi - hat eine schwierige Aufgabe vor sich. Sein Kabinett - mit vielen identen Ministern - wird von der Opposition als Kopie der Regierung Renzi abgekanzelt. Die Fünf-Sterne-Bewegung und die Lega Nord kündigen bereits Widerstand an und fordern sofortige Neuwahlen. Gentiloni selbst hat sich eine Agenda gegeben, die weit über die Erarbeitung eines Wahlgesetztes hinausgeht - und die soziale und wirtschaftliche Probleme in den Mittelpunkt stellt, Wiederaufbau im Erdbebengebiet inklusive. (Mathilde Schwabeneder)


Türkei - Feindbild oder Verbündeter?

Die Türkei war für die EU nie ein einfacher Partner. Doch vor gut einem Jahr waren die Hoffnungen groß, dass die Zusammenarbeit - Stichwort Flüchtlingsdeal - den Beziehungen neuen Schwung verleihen könnte. Erstmals wurden darauf die Verhandlungen über einen EU-Beitritt Ankaras wieder ausgeweitet. Nun, nach Präsident Erdogans höchst bedenklichem Rundumschlag im eigenen Land, liegen die Beitrittsverhandlungen de facto auf Eis, auch wenn Österreichs Außenminister Kurz mit seiner Forderung, die Beitrittsgespräche einzufrieren, ziemlich allein dasteht. Der Ausgang des Konflikts ist ungewiss, Erdogan sieht jedenfalls bereits Alternativen zum EU-Beitritt und betreibt Annäherungen an Russland und China. Was bedeutet das für die europäisch-türkische Zukunft, auch im Hinblick auf die aktuelle Lage in Syrien, wo noch viele Menschen von Sicherheit im Westen träumen? Ein Gespräch mit dem Politologen und Nahost-Experten Thomas Schmidinger.


Österreich/Tschechien - Die Geschichte wächst zusammen

Seit mehr als einem Jahr arbeiten österreichische und tschechische Historiker und Historikerinnen an einem gemeinsamen Geschichtsbuch. Jeweils eigenständig finanziert, auf österreichischer Seite durch Außen- und Bildungsministerium und durch die Länder Oberösterreich, Niederösterreich und Wien. Besonderes Augenmerk gilt dabei - neben der verbindenden Geschichte - neuralgischen Themen und bis heute wirkenden Denkmustern, Stereotypen und Feindbildern. Ziel ist es, mit einem gemeinsamen Geschichtsbuch, begleitet von Unterrichtsmaterial für Schulen, in beiden Ländern das Interesse an der Nachbarschaft zu verstärken - ein ehrgeiziges Projekt. (Johannes Jetschgo)


Frankfurt/Birmingham - Bratwurst in Zeichen des Brexit

Deutsche Schlager und Frankfurter Würstchen: Auf dem Weihnachtsmarkt in Birmingham, dem größten Weihnachtsmarkt außerhalb Deutschlands, wird heuer zum bereits 50. Mal die Städtepartnerschaft zwischen Birmingham und Frankfurt gefeiert. Vom Brexit lassen sich die Gäste nicht beirren, im Gegenteil: Frankfurts Oberbürgermeister eröffnet das bunte Treiben heuer wohl besonders gern: Denn seit dem Brexit-Votum schielt Frankfurt auf die Insel, um Unternehmen abzuwerben. "How to do business in Germany" ist deshalb auch eine der Veranstaltungen am Rande des Weihnachtsmarkts. (Jens Peter Marquardt)

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