Künstliches Hüftgelenk

dpa/dpaweb/dpa-Zentralbild/Z1031 Jan Woitas

Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Moderne Operationsverfahren am Hüftgelenk

Die Hüfte ist das größte Gelenk im menschlichen Körper und wird im Laufe des Lebens am meisten belastet. Schweres Tragen oder Leistungssport können zu Abnützungserscheinungen führen. Außerdem verlieren die Gelenkknorpel mit zunehmendem Alter an Elastizität und Dicke, sie werden rau und rissig. Die Schmierwirkung durch die Gelenkflüssigkeit nimmt ab, die Abriebteilchen verursachen Entzündungen der Gelenkinnenhaut. Ein einseitiges Ziehen in der Leistengegend oder in der Wirbelsäule - manchmal ausstrahlend bis ins Knie - kann ein erstes Anzeichen für eine Coxarthrose, so wird die Hüftarthrose medizinisch korrekt bezeichnet, sein. Typisch sind auch Schmerzen beim Losgehen oder Aufstehen. Da es immer noch keine medikamentöse Möglichkeit gibt, eine Coxarthrose aufzuhalten, ist eine Operation die einzige Möglichkeit, beschwerdefrei zu werden.
Durch Osteoporose brüchig gewordene Knochen oder Koordinations- und Muskelschwäche können dazu führen, dass ein Sturz weitreichende Folgen hat und zu einem Bruch des Oberschenkelknochens im Bereich der Hüfte führt. Die mitunter lange Wartezeit auf eine Operation kann durch Übungen zum Muskelaufbau und Training der richtigen Bewegungsabläufe und Gangarten für die Zeit nach dem Eingriff sinnvoll genutzt werden. Noch vor 30 Jahren war ein Bruch im Bereich der Hüfte bei älteren Menschen einem Todesurteil gleichzusetzen. Nach der Operation waren die Patientinnen und Patienten lange Zeit ans Bett gefesselt und entwickelten nicht selten Lungenentzündungen oder durch Thrombosen bedingte Lungenembolien.
Doch in den vergangenen zehn Jahren hat sich im Bereich Hüftchirurgie sehr viel getan: Der Trend geht auch hier in Richtung minimal-invasiver Eingriff: Europaweit wird die Operation (die so genannte AMIS-Methode) immer häufiger "von vorne" durchgeführt. Die Vorteile: Der Chirurg muss weitaus weniger Gewebe durchtrennen und es bleiben keine Muskelnarben zurück. Möglich wird diese Technik durch Kurzschaft-Prothesen. Sie gewährleisten nach dem Eingriff ein hohes Maß an Beweglichkeit und Stabilität. Die modernen Operationsmethoden und Materialien erlauben eine schnelle Mobilisation nach der Operation. Die Gefahr von Blutgerinnseln wurde ebenfalls minimiert. Bis das Bein wieder voll belastbar ist, sind Thrombose-verhindernde Heparin-Spritzen mittlerweile Standard. Dann muss das richtige Gehen mit Krücken gelernt werden. Bestimmte Bewegungen, wie die Beine weit abzuspreizen (beim ins Auto steigen, bei Yoga etc.), sollten vermieden werden.
In der Rehabilitation liegt das Hauptaugenmerk auf dem Muskelaufbau und dem Wiedererlangen eines aufrechten, rhythmischen Gangbildes. Durch den Einsatz von Prothesen-Materialien mit längerer Lebensdauer und geringerem Verschleiß (die meisten bestehen aus einer Titan-Legierung) sowie passgenauen Hüftkopf-Modellen, die weniger leicht herausspringen können, hält ein Hüftersatz mittlerweile bis zu 30 Jahre. Das jahrzehntelang geltende Credo, die Hüft-Operation so lange wie möglich hinauszuschieben, ist also nicht mehr zeitgemäß.

Dieses Mal diskutiert Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos mit ihren Gästen über die neuesten Entwicklungen im Bereich der Hüftoperationen sowie darüber wie man sich am besten auf diese vorbereitet und was danach zu beachten ist.

Eine Sendung von Mag.a Sarah Binder.
Redaktion: Dr. Christoph Leprich und Mag.a Nora Kirchschlager.

Service

Prim.a Dr.in Karin Gstaltner
Ärztliche Leiterin Rehabilitationszentrum Weißer Hof der AUVA
Fachärztin für Unfallchirurgie
Holzgasse 350
3400 Klosterneuburg
Tel.: 059393/51000
E-Mail
RZ Weißer Hof

Prim. Priv. Doz. Dr. Thomas Hausner
Facharzt für Unfall- und Handchirurgie
Ärztlicher Leiter und Primarius für Unfallchirurgie am Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler
Donaueschingenstraße 13
1200 Wien
Tel.: 059393/41201
E-Mail
Thomas Hausner

Dr. Alexander Zembsch
Facharzt für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
Ärztlicher Leiter des Gelenk-Zentrums Hietzing
Hietzinger Hauptstraße 34
1130 Wien
Tel.: 0650/6561656
E-Mail
Alexander Zembsch

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