ERNST STRATMANN
Leporello
Songmissverständnisse und Puppentheater
Buch über die "66 größten Songmissverständnisse" +++ "Paperman" im Wiener Schubert Theater
29. März 2017, 07:52
Buch über die "66 größten Songmissverständnisse"
Im Formatradio wird "I don't like Mondays" von den Boomtown Rats zum Wochenanfang hartnäckig als Trost für Montagsmuffel rauf- und runtergespielt. Und das obwohl die wahren Hintergründe dieses von Bob Geldof geschriebenen Songs weithin bekannt sind: Er handelt von einem verheerenden Amoklauf in einer Schule. In seinem Buch "I don't like Mondays" sammelt der Musikjournalist Michael Behrendt 66 große Songmissverständnisse. Behrendt erzählt von vermeintlichen Liebesliedern, die eigentlich von Stalkern handeln, Kinderversen, denen man Drogenbotschaften unterstellt, simplen Verhörern und gezielter politischer Vereinnahmung. Dass der traurige Beziehungs-Song "Angie" im Wahlkampf für Angela Merkel eingesetzt wurde, mag verwundern. Die Rolling Stones sollen darüber zwar nicht erfreut gewesen sein, auf rechtliche Schritte haben sie allerdings verzichtet. Gewehrt hat sich hingegen Bruce Springsteen, dessen sozialkritische Studie "Born in the U.S.A." immer wieder als patriotische Hymne herhalten musste. - Gestaltung: Claudia Gschweitl
"Paperman" im Wiener Schubert Theater
Packpapier und Paketband - daraus besteht die Kunstfigur namens "Paperman", die die Hauptrolle im gleichnamigen Stück spielt. Sie hat Arme, Beine, Rumpf und Kopf und erinnert an ein Strichmännchen. "Paperman" - das ist Puppentheater für Erwachsene und wird morgen und übermorgen Abend im Wiener Schubert Theater aufgeführt. In der Performance findet sich "Paperman" in einem Hinterhof eines aufgelassenen Kinos wieder. Eine Entdeckungsreise beginnt. Richard Panzenböck steckt hinter Buch und Konzept und spielt einen Teil der Puppe. Die Idee, aus Papier eine Puppe zu schaffen, kam Panzenböck zur Weihnachtszeit. Er wollte aus dem Verpackungsmaterial etwas machen, das schöner ist als die Geschenke selbst. Um "Paperman" zum Leben zu erwecken, sind drei bis vier Schauspieler nötig, jede Person spielt eine Körperregion. Die Koordination funktioniert dabei wie die Choreografie eines Tanzes. Obwohl "Paperman" viele menschliche Attribute hat, fehlt ihm etwas Entscheidendes: er hat kein Gesicht. Er kommt also ohne Sprache und Mimik aus - und ist somit über alle Kulturen hinweg verständlich. - Gestaltung: Lydia Sprinzl
Service
Michael Behrendt, "I don't like Mondays"
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