Radiogeschichten

"Ich möchte lieber nicht!"

Ex Libris-Nachlese. "Bartleby der Schreiber". Erzählung von Herman Melville. Auszüge aus der dramatisierte Fassung von 1971.
Gestaltung: Peter Zimmermann
Es lesen Heinz Moog und Helmut Janatsch

"Bartleby der Schreiber" ist der deutsche Titel der amerikanischen Erzählung "Bartleby the Scrivener" von Herman Melville. Es ist das erste Werk, das Melville nach Moby Dick schrieb, und wurde erstmals 1853 veröffentlicht. Ein älterer Rechtsanwalt berichtet als Ich-Erzähler von einem seiner Schreiber namens Bartleby, den er eines Tages in sein von Hochhäusern umstelltes lichtloses Büro in der Wall Street aufnimmt.

Bartleby beginnt seine Tätigkeit mit stillem Fleiß und einsiedlerischer Ausdauer. Er kopiert unermüdlich Verträge, lehnt aber zur Überraschung seines Dienstherrn schon bald jede andere Tätigkeit mit den Worten ab: "Ich möchte lieber nicht" ("I would prefer not to"). Bald weigert er sich sogar, Verträge zu kopieren, wohnt aber inzwischen in dem Büro - höflich, freudlos, ohne Freunde und fast ohne zu essen.

Der Rechtsanwalt kann oder will ihn nicht gewaltsam aus dem Büro entfernen lassen und auch eine großzügige Abfindung interessiert Bartleby nicht. Wegen eines unerklärlichen Einverständnisses mit Bartleby sieht sich der Rechtsanwalt am Ende gezwungen, selbst aus dem Büro auszuziehen, statt Bartleby vor die Tür zu setzen. Seine Nachmieter - weniger verständnisvoll - lassen Bartleby bald durch die Polizei abführen und ins Gefängnis bringen. Dort verweigert Bartleby sowohl alle Kommunikation als auch alle Nahrung. Der Rechtsanwalt versucht, sich um seinen "Freund" zu kümmern, aber nach wenigen Tagen stirbt Bartleby an seiner Lebensverweigerung.

Sendereihe

Gestaltung

  • Peter Zimmermann