ORF/JOSEPH SCHIMMER
Punkt eins
Das schmerzhafte Gefühl der Verlorenheit.
Allein sein ist Luxus, Einsamkeit macht krank.
Gäste: Ao. Univ.-Prof. Dr. Franz Kolland, Soziologe und Gerontologe, Universität Wien und Majda Moser, Leiterin des Bioenergetischen Instituts. Moderation: Barbara Zeithammer.
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27. Juni 2017, 13:00
Die Zahl der Menschen, die weltweit allein lebt, steigt - aber nicht jede oder jeder fühlt sich zwangsläufig einsam und nicht jeder Mensch, der in einer Paarbeziehung lebt, fühlt sich geborgen. Zahlreiche Studien in verschiedenen Ländern zeigen, dass sich im Schnitt 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung einsam fühlen. Einsamkeit gilt als "Krankheitserreger": ihre gesundheitlichen Folgen werden mit jenen von Fettleibigkeit, Rauchen und Bluthochdruck verglichen. Sie verursacht nachweislich Schmerzen und ist keineswegs nur ein Problem des höheren Alters.
Der Mensch ist ein Beziehungswesen, aber schon Babys bringen ein Bedürfnis nach Rückzug zum Ausdruck. Alleinsein - ist das heute noch möglich, wenn man es will und ist das noch erstrebenswert? Wie gelingt der Spagat zwischen Zuwendung und Autonomie in der Kindererziehung, zwischen Bindung und Freiraum in der Paarbeziehung? Und welche Möglichkeiten gibt es, Kontakt zu anderen aufzubauen, wenn man glaubt, es verlernt zu haben?
Darüber diskutiert Barbara Zeithammer mit ihren Gästen Majda Moser und Franz Kolland und den Hörerinnen und Hörern.
"Einsamkeit darf niemals mit Alleinsein gleichgesetzt werden. Sie ist das quälende Bewusstsein inneren Abstandes zu anderen Menschen und die gleichzeitige Sucht nach Verbundenheit in Beziehungen, die befriedigend und sinnvoll sind", sagt Majda Moser, Lebens- und Sozialberaterin. Sie hat eine Selbsthilfegruppe gegründet und veranstaltete heuer das 4. Symposium gegen Einsamkeit.
Der Soziologe Franz Kolland erforscht unter anderem die Kultur des Alters und verschiedene Möglichkeiten, der Alterseinsamkeit vorzubeugen und ihr entgegen zu wirken: "Lernen hilft uns, unsere Veränderungsbereitschaft zu wahren und unsere Anpassungsfähigkeit zu verbessern."
Das Gefühl der Einsamkeit mag zunächst als - evolutionär durchaus sinnvolles - Warnsignal verstanden werden, Kontakt und Anschluss zu suchen, doch auf Dauer geraten einsame Menschen in ein Art Teufelskreis: wer lange Zeit kontaktarm war, verhält sich paradoxerweise so, dass er oder sie noch einsamer wird.
Sie sind herzlich eingeladen, sich an dem Gespräch zu beteiligen: per Mail an punkteins(at)orf.at oder live während der Sendung unter der bekannten Telefonnummer 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich.
Sendereihe
Gestaltung
- Barbara Zeithammer
Playlist
Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach
Titel: Suite für Violoncello Nr.1 in G-Dur BWV 1007
* Prelude - 1.Satz (00:02:31)
Cellosuite
Solist/Solistin: Yo Yo Ma /Violoncello
Länge: 02:31 min
Label: CBS M2K 37867
Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach
Titel: Suite für Violoncello solo Nr.3 in C-Dur BWV 1009
* 9. Courante (00:02:27)
Cellosuite, Cello Solosuite
Solist/Solistin: Yo Yo Ma /Violoncello
Länge: 02:27 min
Label: CBS M2K 37867
Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach
Titel: Suite für Violoncello Nr.6 in D-Dur BWV 1012
* 18. Gigue (00:03:53)
Cellosuite, Cello Solosuite
davon 28 Sekunden unterlegt
Solist/Solistin: Yo Yo Ma /Violoncello
Länge: 02:04 min
Label: CBS M2K 37867