AP/KIRSTY WIGGLESWORTH
Radiokolleg - Verschickt, um zu überleben
Verschickt, um zu überleben
Jüdische Kindertransporte nach England 1938/39 (2). Gestaltung: Ute Maurnböck-Mosser
18. Juli 2017, 09:30
Es waren insgesamt rund 10.000 jüdische Mädchen und Buben, die ohne ihre Eltern nach Großbritannien fuhren. Im Gepäck hatten sie das Allernötigste - und Fotos von ihrer Familie, die sie in vielen Fällen nicht mehr wiedersehen sollten. Nach den Novemberpogromen 1938 beschloss die britische Regierung jüdische Kinder aufzunehmen.
Bis September 1939 verließen Züge mit Kindern Deutschland, Österreich, Polen und die Tschechoslowakei. Bezahlt wurden der Transport und die Unterkunft allerdings von in Großbritannien lebenden Verwandten oder Freunden der jüdischen Kinder oder von Hilfsorganisationen. Die Schicksale der Kinder verliefen unterschiedlich.
Viele fühlten sich von den Eltern im Stich gelassen, andere fühlten sich in der neuen Heimat bald zuhause und konnten mit den eigenen Eltern - so sie diese überhaupt wiedersahen - Jahre später nur schwer wieder eine Beziehung aufbauen. Die Zeit mit den Pflegeeltern prägte alle. Einige Kinder wurden als billige Arbeitskräfte missbraucht, die, die mehr Glück hatten, fanden tatsächlich neue Familien.
Nur eines von zehn Kindern fand nach dem Krieg seine Eltern wieder. Die wenigsten kehrten in ihre Heimat zurück, sondern blieben in England oder wanderten in die USA oder nach Israel aus.
Bis heute ist allgemein wenig bekannt von den Kindern, die dem Holocaust entgehen konnten. Im Radiokolleg erzählen Überlebende von ihrer Kindheit und Jugend.
Service
Filme
"My Knees were Jumping" von Melissa Hacker
Die Kurzversion des Films "Und ich reise noch immer..."
Literatur
Ruth Barnett: Nationalität Staatenlos. Die Geschichte der Selbstfindung eines Kindertransportkindes, Metropol Verlag 2016
Anna Wexberg-Kubesch: Vergiss nie, dass du ein jüdisches Kind bist. Der Kindertransport nach England 1938/39, Mandelbaum Verlag 2012
Anne C. Voorhoeve: Liverpool Street, Verlag Ravensburger 2007
Kindertransport-Museum "Für das Kind"
Radetzkystraße 5
(Eingang Pfefferhofgasse 5)
A-1030 Wien
E-Mail
Besichtigung nach Vereinbarung
World Jewish Relief
The Kindertransport Association
The Association of Jewish Refugees
Quakers and Kindertransport