Ö1 extra
Wendejahr 1967 - Aufbruch aus der Nachkriegs-Musikwelt. Gestaltung: Irene Suchy
15. August 2017, 22:05
Für die Musik-Szene, die Avantgarde der Künste in Österreich, ist 1967 ein Wendejahr. Vieles bahnt sich an: Friedrich Gulda bereitet die Musikforen Ossiacher See vor, die zweite Gesamtaufnahme der Beethoven-Klaviersonaten im Jahr 1967 wird ihm 1968 den Mut geben, den Beethoven-Ring an die Wiener Musikhochschule zurückzugeben. Erstmals ist die Verkrustung der Ausbildungsstrukturen ein öffentliches Thema. Gulda moniert, dass die Hochschule, weil sie eine autoritäre Ausbildungsinstitution sei, keine nach dem "Revolutionär Beethoven" benannte Ehrung verleihen dürfe.
In der Nachkriegspolitik verlieren die Einrichtungen der Alliierten an Bedeutung: die Innsbrucker Jugendkulturwochen, literarische und musikalische Brutstätte der jungen Generation, machen in Protesten und Disputen ihr nahendes Ende absehbar. Giselher Smekal erinnert sich an den Eklat, der zum Ende führt und an dem er nicht unbeteiligt war. Damit ist die letzte kulturelle Einrichtung der Alliierten Geschichte. Hier hatte sich in den Jahren 1950 bis 1969 die Literaturszene von Jelinek bis Jonke, der Kompositionsnachwuchs von Cerha bis Zykan gefunden und inspiriert.
An der Grazer Akademie für Musik wird viel organisatorische und pädagogische Energie in die Überwindung der NS-Zeit investiert, für Harald Kaufmann, den Pionier der Forschung an jüdischer Kultur, wird 1967 das Institut für Wertungsforschung begründet. In steirischen Politik-Kreisen wird der steirische herbst erfunden, er ist ab 1968 Forum und vorgezeichneter Raum für die Avantgarde-Kunst. Jazz findet hier in Graz Eingang in die akademischen Ausbildungsstrukturen und findet sogleich in Heinz Conrads einen prominenten Zweifler. Ein Tondokument eines Interviews von Heinz Conrads mit dem Jazz-Institut-Begründer erinnert daran.
Nicht nur Ansätze zur konsequenten Aufarbeitung des verfemten jüdischen Erbes, sondern auch zu deren Wiedererlangung bereichern das Musikleben: Die Wiener Festwochen geben den ersten kompletten Gustav Mahler Zyklus und bekennen sich damit zum Repertoire, das in der NS Zeit als "entartete Kunst" diffamiert und verboten war.
Sendereihe
Gestaltung
- Irene Suchy
Playlist
Komponist/Komponistin: Herbie Hancock/geb.1940
Bearbeiter/Bearbeiterin: Erich Kleinschuster/geb.1930
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Erich Kästner/1899 - 1974
Titel: Die Orgel der Barbarei/instr.
Titel: Drehorgel/gespr.
Ausführende: Erich Kleinschuster Sextett
Solist/Solistin: Gert Westphal /gesprochen
Länge: 03:12 min
Label: Manus
Komponist/Komponistin: Friedrich Gulda/1930 - 2000
Titel: Variations for two pianos and band
Ausführende: Friedrich Gulda und sein Eurojazz-Orchester /Friedrich Gulda
Ausführender/Ausführende: Mel Lewis
Ausführender/Ausführende: Jay Jay Johnson /Posaune, Kenny Wheeler
Ausführender/Ausführende: Joe Zawinul
Ausführender/Ausführende: Hans Salomon
Ausführender/Ausführende: Ernie Royal
Ausführender/Ausführende: Ron Carter
Ausführender/Ausführende: Erich Kleinschuster
Länge: 12:00 min
Label: Preiser Records SPR 3141
Komponist/Komponistin: Heinz Karl Gruber/geb.1943
Album: ( ECHOES ) FROM AUSTRIA: ÖSTERR. KLAVIERMUSIK DES 20.JAHRHUNDERTS
Titel: 2.Februar 1967 - Nr.3 aus Sechs Episoden < aus einer unterbrochenen Chronik > für Klavier op.20 (00:01:07)
Solist/Solistin: Josef Mayr /Klavier
Länge: 01:11 min
Label: Extraplatte EX 3882
Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven/1770 - 1827
Album: FRIEDRICH GULDA SPIELT SÄMTLICHE BEETHOVEN KLAVIERSONATEN 1967
* Arietta : Adagio molto semplice e cantabile - 2.Satz (00:15:30)
Titel: Sonate für Klavier Nr.32 in c-moll op.111
Klaviersonate
Solist/Solistin: Friedrich Gulda /Klavier
Länge: 15:32 min
Label: Brilliant Classics 92773
(9 C
Komponist/Komponistin: Otto M. Zykan
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Jacques Prevet
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Kurt Kusenberg
Album: Von Gold überströmt - Chansons - Dichtung und Musik
Titel: Die Drehorgel
Solist/Solistin: Marianne Kopatz /Gesang
Ausführender/Ausführende: Harald Neuwirth /Klavier
Ausführender/Ausführende: Peter Herbert /Baß
Ausführender/Ausführende: Alex Deutsch /Schlagzeug
Länge: 02:17 min
Label: WSRB 96022
Komponist/Komponistin: Heinz Karl Gruber/geb.1943
Album: ( ECHOES ) FROM AUSTRIA: ÖSTERR. KLAVIERMUSIK DES 20.JAHRHUNDERTS
Titel: 11.Februar 1967 - Nr.4 aus Sechs Episoden < aus einer unterbrochenen Chronik > für Klavier op.20 (00:01:18)
Solist/Solistin: Josef Mayr /Klavier
Länge: 01:43 min
Label: Extraplatte EX 3882
Urheber/Urheberin: Johnson
Album: The Total J. J. Johnson
Titel: Euro 2 (Exerpt From "Euro-Suite")
Ausführender/Ausführende: J.J. Johnson
Länge: 05:43 min
Label: RCA 3833
Komponist/Komponistin: Otto M. Zykan
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Otto M. Zykan
Titel: Was ich komisch finde an der Musik - aus "Singers Nähmaschine ist die Beste" - Peripathese (Arrangement für den Hörfunk)
Solist/Solistin: Heinz Karl Gruber /Kontrabaß
Solist/Solistin: Otto M. Zykan /Rezitation
Länge: 03:16 min
Label: Manus
Komponist/Komponistin: Gustav Mahler/1860 - 1911
Gesamttitel: WIENER PHILHARMONIKER, BEST OF VOL IV, FRÜHLINGSSTIMMEN
Titel: Das Lied von der Erde Nr.5 Der Trunkene im Frühling
Solist/Solistin: James King /Gesang
Orchester: Wiener Philharmoniker
Leitung: Leonard Bernstein
Länge: 04:36 min
Label: Universal 4762206
Komponist/Komponistin: Friedrich Gulda/1930 - 2000
Gesamttitel: FRIEDRICH GULDA UND SEIN EUROJAZZ ORCHESTER
Titel: Variations for two pianos and band/live
Solist/Solistin: Friedrich Gulda /Piano und Leitung
Solist/Solistin: Joe Zawinul /Piano
Orchester: Eurojazz Orchester
Länge: 08:22 min
Label: Preiser Records 90667
Komponist/Komponistin: Sergej Prokofjew/1891 - 1953
Gesamttitel: Salzburger Festspiele 1967/ORCHESTERKONZERT Nr.9
Titel: Symphonie Nr.5 B-Dur op.100
* Allegro giocoso
Orchester: Cleveland Orchestra
Leitung: Herbert von Karajan
Länge: 05:22 min
Label: ohne Angabe STEREO
Urheber/Urheberin: Giselher Smekal
Titel: Orbit (Ausschnitt)
Ausführender/Ausführende: die reihe
Länge: 08:19 min
Label: Manus
