Der Schatten eines Mannes auf einer Hauswand

DPA, PETER ENDIG

Radiogeschichten

Spannungsfeld von Körper und Sprache

Literarisches Österreich: Steiermark. "Allemann". Von Alfred Kolleritsch. Es liest: Peter Simonischek. Gestaltung: Edith-Ulla Gasser

Ein Aufenthalt in einer oberitalienischen Therme setzt die Erinnerung des Erzählers in Bewegung. Er erinnert sich an das Begräbnis eines überzeugten Nazis im heimatlichen Dorf, und an den Aufmarsch der Ewiggestrigen bei diesem Anlass. Er erinnert sich an seine Kindheit in dieser sozialen Umgebung, und schließlich an die Jahre des Nationalsozialismus im Grazer Internat.

Dort erlebt der Zögling Josef nicht nur die Schrecken der nationalsozialistischen Pädagogik, sondern auch einen politisch unangepassten Erzieher namens "Allemann", der den heranwachsenden jungen Menschen das widerständige, archaische und unreglementierbare der menschlichen Sexualität ins Bewusstsein ruft. Allemann wird dafür noch 1945 zum Tode verurteilt.

Mit diesem unschwer als autobiografisch lesbaren Roman schrieb Alfred Kolleritsch nicht nur ein schillerndes Beispiel des Schul- und Internatsromans, sondern formulierte in ihm, wie sein Autorenkollege Thomas Stangl im Nachwort ausführt, auch eine faszinierende Kunsttheorie im Spannungsfeld von Körper und Sprache.

Die Neuausgabe des "Allemann" wurde vom Autor durchgesehen und an einigen Stellen gegenüber der Erstausgabe von 1989 leicht verändert.

Service

Aus: Alfred Kolleritsch, "Allemann", Droschl Verlag, 1989/2016

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