AP
Europa-Journal
Oktoberrevolution, Griechenland, Raubkunst
100 Jahre Oktoberrevolution +++ Griechenland im Aufwind +++ Raubkunst - Die Sammlung Gurlitt in Bern +++ Musik gegen das Vergessen - Moderation: Cornelia Krebs
3. November 2017, 18:20
100 Jahre Oktoberrevolution
Am 7. November jährt sich die russische Oktoberrevolution zum 100. Mal. Acht Monate nach dem Sturz von Zar Nikolai II übernahmen die kommunistischen Bolschewiken unter Lenin die Macht und legten den Grundstein für die spätere Sowjetunion. Ereignisse, die nicht nur die Geschichte Russlands, sondern die der ganzen Welt geprägt haben. Das heutige Russland tut sich jedoch schwer mit dem heurigen Gedenkjahr. Zu widersprüchlich war bisher der Umgang mit dem Erbe der Revolution. Das langjährige politische Credo von Präsident Putin lautet, dass politische Stabilität das Wichtigste ist und Revolutionen per se unerwünscht - nicht umsonst erstickt Putin jegliche regierungskritischen Demonstrationen im eigenen Land schon im Keim. Und tut sich laut politischen Beobachtern auch deshalb schwer, das Erbe der repressiven Sowjet-Diktatur, die auf die Russische Revolution gefolgt ist, ohne Wenn und Aber zu verurteilen. Grund genug, dass der Kreml das Gedenkjahr der Russischen Revolution ohne große Feierlichkeiten aussitzen will. Ein Bericht von Carola Schneider.
Griechenland im Aufwind
Es geht wieder aufwärts in Griechenland. Nach Jahren der Rezession verlaufen die Kurvendiagramme der Ökonomen nach oben. Nach oben geschnellt ist allerdings auch die Zahl der Armenspeisungen. Allein im Großraum Athen wird an über 200 Stellen Essen an Bedürftige verteilt. Und es könnten mehr werden, denn die nächsten Einsparungen sind schon längst vom Parlament abgesegnet. Wie nachhaltig ist die wirtschaftliche Erholung also? Alkyone Karamanolis berichtet aus Athen.
Raubkunst - Die Sammlung Gurlitt in Bern
Was vor rund 5 Jahren als Verdacht auf Steuerhinterziehung begann, wurde zu einem der spektakulärsten Kunstfunde der letzten Jahrzehnte. Die Rede ist von der Sammlung Cornelius Gurlitt. 1500 Werke - viele der Moderne - wurden in seinen Wohnungen in Salzburg und München entdeckt. Er willigte ein, dass seine Schätze untersucht und allenfalls an jüdische Eigentümer zurückgegeben werden. Dann verstarb er 81jährig und vermachte das gesamte Erbe dem Kunstmuseum in Bern. Dieses zeigt nun seit 1. November in einer Ausstellung 200 Arbeiten. Die Schweiz als Zentrum von Raubkunst und Verkäufen aus "entarteter" Kunst wird ebenso beleuchtet, wie die Familiengeschichte Gurlitt. Warum gerade Bern, diese Frage ist bis heute mit Spekulationen verbunden, berichtet Raphaela Stefandl.
Musik gegen das Vergessen
Dem armenisch-französischen Chansonnier Charles Aznavour war es nur eine Randnotiz in seiner Autobiographie wert: Dass seine Eltern ihr Leben gefährdeten, um im besetzten Paris in ihrer Wohnung Juden und Widerstandskämpfer vor der Gestapo zu verstecken. Aber der israelische Historiker Yair Auron hat ein ganzes Buch darüber geschrieben, dass Überlebende des Genozids an den Armeniern gerade aufgrund ihrer Erfahrung sich für andere Verfolgte einsetzten. Nun organisierte er auch im jüdisch-arabischen Dorf Neve Shalom bei Jerusalem eine Ehrung für das Ehepaar in Anwesenheit des 93-jährigen Aznavour und seiner Familie. Igal Avidan traf Charles Aznavour in Paris.