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Ö1 Hörspiel
Winckelmanns Tod: ein historischer Kriminalfall
"Die Affäre Winckelmann" von Rolf Schneider. Mit Walter Kreye, Walter Niklaus, Siegfried Voß, Rolf Hoppe, Angelica Domröse, Katja Paryla, Cornelius Obonya u.v.a. Regie: Walter Niklaus (MDR/ORF 2009).
9. Dezember 2017, 14:00
Johann Joachim Winckelmann, 1717 im altmärkischen Stendal geboren, galt Mitte des 18. Jahrhunderts als die europäische Kapazität in Sachen antiker Kunst. Seit 1763 hatte der auch in Rom hoch angesehene Mann die Oberaufsicht über die klassischen Altertümer inne.
Im April 1768 trat Winckelmann eine längere Deutschland-Reise an, brach sie jedoch ab und fuhr von Wien, wo er von der Kaiserin empfangen wurde, zurück nach Triest, um von dort nach Venedig überzusetzen. Im Hotel Grande abgestiegen, fällt er eine Woche nach seiner Ankunft einem Mordanschlag zum Opfer.
Sein Mörder - schon bald ergriffen und überführt - heißt Francesco Arcangeli. Der Mann, 31 und, wie sich zeigt, mit beachtlicher krimineller Vergangenheit, hatte im selben Hotel gewohnt und mit Winckelmann viel Zeit verbracht. Bereits am 20. Juli, wenige Wochen nach der Tat, wird er öffentlich hingerichtet - als Raubmörder, wie es im Urteil heißt.
Doch die Gerüchte um Winckelmanns Tod sind bis heute nicht verstummt. Hatte die Tat ihre Wurzeln im Stricher- und Homosexuellen-Milieu? Oder wollten die Jesuiten geheimer Depeschen habhaft werden, die Winckelmann vom Habsburger Hof gewissen Kurienkardinälen zuleiten sollte, denen ein paar Jahre später tatsächlich das Verbot des Jesuiten-Ordens gelang?
Rolf Schneider, geboren 1932 in Chemnitz, ist ein ausgewiesener Experte in der Aufarbeitung historischer Kriminalfälle. In seinem jüngsten Hörspiel wird nichts beschönigt und nichts verklärt. Rolf Schneider zeigt, wie das Ende des bedeutenden Archäologen, Forschers und Schriftstellers war - oder gewesen sein hätte können.
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