Löwelgasse

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Radiogeschichten - Neue Literatur aus Österreich

Oskar Aichinger über das Flanieren in Wien

"Ich bleib in der Stadt und verreise. Vom Gehen und Verweilen in Wien". Von Oskar Aichinger. Es liest: Michael Dangl. Redaktion: Edith-Ulla Gasser

Er liebt das Gehen. Nicht das Wandern, nicht das Joggen, und es muss auch ganz sicher weder eine Hochgebirgstour noch ein Marathon sein. Nein, Oskar Aichinger geht, wenn er einen Ausflug machen will, einfach in Wien vor seine Haustür und marschiert los. Und wenn er hungrig wird, braucht er auch keine Almhütte, normale Wirtshäuser gibt es in Wien wirklich zur Genüge. So fand Oskar Aichinger eines Tages auch das legendäre Weinhaus Sittl am Lerchenfelder Gürtel. Dort beobachtet er zwei mit vielen Paketen und je einem Christbaum bepackte Damen, die sich nach den Mühen des Weihnachtseinkaufs plus etlichen Vierteln Wein eine Rauferei liefern - bewaffnet mit ebendiesen Weihnachtsbäumen "als Waffe und Schutzschild zugleich".

Nach vielen Erlebnissen wie diesem ist ein originelles Wiener Reisebuch entstanden, mit autobiografischen, historischen und philosophischen Zügen, ein sehr individueller Reiseführer von einem, dem diese Stadt nicht von Anfang an zugeflogen ist, der sie sich jedoch allmählich ergangen hat. Das Buch ist eine Einladung mitzugehen, mitzuschauen und miteinzukehren in manche Gaststätte, um vermeintlich Vertrautes neu zu entdecken.

Der Jazzmusiker und Theaterkomponist Oskar Aichinger, geboren 1956 in Vöcklabruck, unterrichtet an einer Wiener AHS und ist Lektor an der Universität für Angewandte Kunst.

Service

Oskar Aichinger, "Ich bleib in der Stadt und verreise. Vom Gehen und Verweilen in Wien", Picus, 2017

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